Das Unternehmen begründet die Erhöhung mit gestiegenen Gaspreisen sowie höheren Personal- und Baukosten. Was in nüchternen Zahlen daherkommt, bedeutet für viele Menschen vor allem eines – ein weiterer Anstieg der Lebenshaltungskosten.

Rabatte werden gestrichen – Kunden zahlen die Differenz

Ein durchschnittlicher Wiener Haushalt mit 70 Quadratmetern Wohnfläche muss künftig rund 12 Euro mehr pro Monat bezahlen. Grundlage dieser Berechnung ist ein jährlicher Verbrauch von 4,57 Megawattstunden Heizenergie und 30 Kubikmetern Warmwasser. Betroffen sind alle Kunden mit amtlich geregeltem Vertrag.

Wien Energie weist darauf hin, dass bisherige Rabatte nun deutlich reduziert werden. Unternehmenschef Michael Strebl erklärte gegenüber der APA: „In Summe haben wir in der Fernwärme 700 Millionen Euro an Stützungsmaßnahmen an unsere Kundinnen und Kunden weitergegeben.“ In den vergangenen Jahren waren die Preisnachlässe beträchtlich – 43 Prozent beim Arbeitspreis und 20 Prozent beim Grundpreis.

Doch das ändert sich nun: Ab der kommenden Heizperiode sinkt der Rabatt auf den Arbeitspreis auf 37 Prozent, der Grundpreisrabatt entfällt vollständig. Strebl begründet diesen Schritt mit der „notwendigen Anpassung an gestiegene Kosten“.

Politischer Gegenwind – Kritik an SPÖ-geführter Stadt

Die Preiserhöhung sorgt für Unmut in der Wiener Opposition. FPÖ-Landesparteichef Dominik Nepp nahm Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) direkt in die Verantwortung: „Er könnte die Preise senken, wenn er wollte“, sagte Nepp mit Blick auf den behördlich festgelegten Preisbescheid.

Auch Markus Figl von der ÖVP übte Kritik: Er sprach von einem „Monopol der Wien Energie“ und forderte mehr Transparenz und Kontrolle. Beide Parteien werfen der Stadtregierung vor, steigende Energiepreise nicht ausreichend abzufedern – während Bürger mit jeder Anpassung tiefer belastet werden.

Gasabhängigkeit bleibt – Energiewende als Kostentreiber

Rund die Hälfte der Wiener Fernwärme stammt derzeit noch aus gasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Ein weiteres Drittel wird durch Müllverbrennung, der Rest durch industrielle Abwärme, Biomasse und Umweltwärme erzeugt. Diese Abhängigkeit vom Gasmarkt sorgt dafür, dass die Preise weiter schwanken – und in der Regel nach oben gehen.

Bis 2040 will Wien Energie vollständig auf erneuerbare Quellen umsteigen, vor allem auf Geothermie und Großwärmepumpen. Doch der Umbau kostet Milliarden – und wer zahlt am Ende die Rechnung? Schon jetzt ist klar: Die geplante Energiewende wird sich über steigende Gebühren und neue Tarife schrittweise auf die Verbraucher übertragen.