Wissenschaft verblüfft: Im Weltall werden rote Blutkörperchen zerstört
Den Weltraum erobern wir anscheinend nur unter Verzicht auf unsere roten Blutkörperchen. So könnte man – überspitzt formuliert – neueste Forschungsergebnisse zusammenfassen. Es ist erstaunlich: Der Körper zerstört im Weltall seine eigenen roten Blutkörperchen. Warum nur?
Der dritte Jahrtausend könnte das Zeitalter der Eroberung des Weltraums werden. Die Menschheit ist gerade im Begriff, im eigenen Sonnensystem zu beginnen, mit Mond, Mars und Weltraumkolonien. Nur bis wir das Universum erschließen werden, müssen wir wohl noch einige Hürden überwinden, auch ungeahnte. Ein Problem: Astronauten verlieren im Weltraum ihre roten Blutkörperchen – oder besser gesagt: Sie werden vom eigene Körper zerstört. Die Wissenschaft steht vor einem Rätsel. Rote Blutkörperchen sind unter anderem für die Aufrechterhaltung des Energielevels und die Heilung von Wunden sehr wichtig.
Astronauten noch nach Heimkehr davon geplagt
Der Weltraum veranlasst das menschliche Blut dazu, sich selbst zu zerstören. Im Weltraum vernichtet der menschliche Körper seine eigenen roten Blutkörperchen. Das seltsame Phänomen wird als Weltraumanämie bezeichnet. Neuesten Forschungsergebnissen werden die Astronauten auch nach ihrer Rückkehr noch davon geplagt.
Gemäß einer Studie in „Nature Medicine“ zerstört der menschliche Körper rote Blutkörperchen im Weltall schneller als auf der Erde. Der Vorgang ist rätselhaft, die neue Studie liefert einige Erkenntnisfortschritte. Forscher arbeiteten für sie sechs Monate lang mit 14 Astronauten zusammen. Alle davon waren auf Missionen in der Internationalen Raumstation. Für die Studie atmeten die Astronauten in regelmäßigen Abständen in Kanister, die sie danach zur Erde zurückbrachten. Forscher untersuchten dann den Atem der Astronauten auf Kohlenmonoxid, denn dieses entsteht immer dann, wenn ein rotes Blutkörperchen im Körper zerstört wird.
Knochenmark oder Milz könnten schuld sein
Ergebnis: Die Astronauten zerstörten etwa drei Millionen rote Blutkörperchen pro Sekunde. Das sind um 54 Prozent mehr als die durchschnittliche Rate auf der Erde. Fünf der 13 Astronauten litten noch auf der Erde unter Blutarmut. Ein Jahr später war die Zerstörung der roten Blutkörperchen immer noch höher als bei Menschen, die nicht im Weltraum gewesen waren.
Der Studie zufolge ist eine Person umso länger anämisch, je länger sie sich im Weltraum aufhält. Die Forscher vermuten, dass das Knochenmark oder die Milz daran schuld sein könnten. Hier sollen weitere Forschungen ansetzen. Die Ergebnisse könnten den Raumfahrtagenturen dabei helfen, über die Dauer der Missionen zu entscheiden und darüber, wie Verletzungen oder Krankheiten im Weltraum behandelt werden sollten.
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