Zu Besuch bei den Taliban – Afghanistan erlebt Tourismusboom
Trotz der kritischen Sicherheitslage und der Unterdrückung von Frauen verzeichnen die Taliban einen Anstieg westlicher Touristen. Afghanistan lockt mit seiner reichen Kultur und Geschichte, auch wenn die Lage für viele Einwohner weiterhin prekär bleibt.
Afghanistan, unter der Herrschaft der Taliban, erlebt einen unerwarteten Tourismus-Boom. Seit der Machtübernahme im August 2021 zieht das Land immer mehr westliche Reisende an, trotz der prekären Sicherheitslage und der dramatischen Beschneidung der Frauenrechte. Der Sprecher des Informationsministeriums, Kari Khubaib Rufran, berichtet von 8.000 ausländischen Touristen im letzten Jahr und 7.000 in den ersten sechs Monaten dieses Jahres – ein Trend, der vor allem aus westlichen Ländern kommt.
Die Taliban werben gezielt mit Afghanistans kulturellem Reichtum und seiner jahrtausendealten Geschichte, die von den Spuren des Buddhismus, Zarathustrismus und Hinduismus geprägt ist. Touristen können nun den historischen Buddha-Statuten in Bamian einen Besuch abstatten oder die Synagoge in Herat besichtigen – Orte, die zuvor von Kriegen und Zerstörungen geprägt waren.
Außenministerium rät von Reisen ab
Jedoch sind die Reisebedingungen nicht ohne Risiko. Das österreichische Außenministerium rät nach wie vor von Reisen nach Afghanistan ab. Viele Touristen, wie die Bulgarin Anna Pelova, gestehen, dass Afghanistan kein Land für Anfänger sei, vor allem aufgrund der schweren Lage der Frauen. Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch Hoffnung: Einige Afghaninnen arbeiten als Touristenführerinnen und setzen sich dafür ein, die Welt von ihrer Kultur und ihrer eigenen Entschlossenheit zu zeigen. Doch die Zustände im Land, insbesondere die Diskriminierung der Frauen, werfen einen Schatten auf den Tourismus.
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