In Niederösterreich haben sich die Prognosen für die erwarteten Regenmengen erhöht. “Die Lage hat sich verschärft! Wir rechnen mittlerweile mit bis zu 300 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und orkanartigen Windböen”, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) nach einer Lagebesprechung am Freitag in Tulln. Die Feuerwehr verzeichnete bereits mehrere Einsätze, Vorbereitungen waren weiter im Laufen. Die für nächste Woche geplante “Starnacht aus der Wachau” wurde abgesagt.

“Entlang der Donau rechnen wir mit einem zehn- bis 15-jährlichen Hochwasser, an den Zubringern kann es weit über HQ30 bis punktuell hin zu 100-jährlichen Hochwässern kommen. Die Gesamtwetterlage führt dazu, dass wir insgesamt eine flächenhaft kritische Situation für das gesamte Land haben”, erläuterte Pernkopf nach einer Lagebesprechung mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sowie Experten der Landeswarnzentrale und des Landesfeuerwehrverbandes.

Alle Vorkehrungen bereits getroffen

Im Zuge der Vorbereitungen werden u.a. mobile Hochwasserschutzanlagen aufgebaut, Sandsäcke gefüllt und Retentionsräume geschaffen. Zum Beispiel werde durch die EVN am Kamp Wasser abgelassen und Pufferspeicher geschaffen. Der Hochwasserschutz sei seit 2002 massiv ausgebaut worden, hielt Pernkopf laut Aussendung fest: “Das bedeutet Schutz und Vermeidung von Schäden, aber es ist höchste Vorsicht geboten aufgrund dieser Wetterlage.”

“Die Prognose für nächsten 48 Stunden zeigt ein Niederschlagsschwergewicht im südlichen Niederösterreich, im Wesentlichen beginnend im Wienerwald, es zieht sich dann über das östliche Mostviertel bis in die Ötscherregion hinein. Da zeigen uns die aktuellen Prognosen Niederschlagswerte von bis zu 200 Millimeter in den nächsten 48 Stunden”, sagte Martin Angelmaier, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft beim Amt der Landesregierung. Er gehe von einer flächigen Überregnung aus.

“Die Wetterlage ist angespannt. Uns ist die Sicherheit der niederösterreichischen Landsleute das Wichtigste”, betonte Mikl-Leitner. Es seien alle Vorkehrungen getroffen worden, “die möglich und notwendig sind, um für die nächsten Tage gerüstet zu sein”. “Nahezu 1.700 Feuerwehren mit mehr als 100.000 Mitgliedern stehen für das Bundesland zur Verfügung”, sagte Andreas Herndler, Stabsleiter beim Landesfeuerwehrverband.

Auch Flugverkehr ist betroffen

In den Bergen kam es zu einem Wintereinbruch. Auf der B23 bestand über den Lahnsattel in St. Aegyd am Neuwalde (Bezirk Lilienfeld) Schneekettenpflicht für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Wegen winterlicher Fahrverhältnisse oder umgestürzter Bäume wurden Straßen vorübergehend gesperrt, betroffen war u.a. die B28 zwischen Puchenstuben (Bezirk Scheibbs) und Lassingrotte in Annaberg (Bezirk Lilienfeld) sowie die Mariazeller Straße (B20) bei Wienerbruck in Annaberg.

Flugreisende mussten mit Verspätungen rechnen: “Aufgrund der aktuell schlechten Wetterlage an verschiedenen europäischen Standorten und in Wien kommt es derzeit zu vereinzelten Verzögerungen im Flugverkehr ab Wien”, teilte der Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) auf Anfrage mit. Passagieren wurde empfohlen, sich auf der Website des Airports oder bei den Airlines über den Status ihrer gebuchten Flüge zu informieren.

Zahlreiche Veranstaltungen im Bundesland wurden wetterbedingt abgesagt. Neben dem für Sonntag geplanten Wachau-Marathon kann auch die “Starnacht aus der Wachau” am 20. und 21. September in Rossatzbach (Bezirk Krems-Land) nicht stattfinden. Bereits gekaufte Tickets für die Veranstaltung werden rückerstattet.

Öffentlicher Verkehr teilweise eingestellt

Präventiv eingestellt wird nach ÖBB-Angaben der Betrieb von Samstagfrüh bis Montagabend auf den Strecken Wiener Neustadt Hauptbahnhof – Puchberg am Schneeberg, Wöllersdorf – Gutenstein, Bad Fischau/Brunn – Gutenstein, Leobersdorf – Weisenbach-Neuhaus und Wiener Neustadt Hauptbahnhof – Friedberg. Schienenersatzverkehre werden eingerichtet.

In der Wachau wird aufgrund der prognostizierten Hochwasserlage der Regionalbusverkehr am linken Donauufer ab Samstag mit Betriebsschluss eingestellt. Betroffen ist die Linie 715. Als Ersatz steht die Wachaubahn zur Verfügung, im VOR gültige Fahrkarten werden anerkannt, teilte die NÖVOG mit.