“Lernen S‘ Latein”: Ein verbaler Schlagabtausch zwischen Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und ORF-Satiriker Peter Klien sorgt seit Tagen für Gesprächsstoff in den sozialen Medien. Kein Wunder, das kurze Video erweckt den Eindruck der Komiker habe den Politiker einer Bildungslücke überführt – doch in Wahrheit ist es Klien, der ein bisschen Nachhilfe benötigen würde.

Zur Vorgeschichte: Am Rande des ÖVP-Wahlkampfauftaktes fragt ORF-Spaßmacher Peter Klien den scheidenden Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka, ob dieser sich freue, in Zukunft wieder öfter “in der Familie zu intervenieren?”.

Sobotka hakt nach, will wissen, was Klien unter dem Begriff “Intervention” versteht. “Den Einfluss geltend machen”, erklärt der Satiriker. Sobotka hält dagegen: “Nein, Intervention heißt im Lateinischen, sich für etwas einsetzen.” Klien, der in weiterer Folge auf sein Altphilologie-Studium verweist, kontert: “Intervenieren heißt dazwischen kommen. Das hat nichts mit Einsatz nicht zu tun.”

In den sozialen Medien sorgt der kurze Video-Ausschnitt seither für Gelächter. “Hops genommen”, witzelt ein TikTok-Nutzer. Ein anderer schreibt. “Bestätigt meine Theorie, dass Satiriker gebildeter sind und bessere Politiker.” Doch ein Faktencheck zeigt: Sobotka hat durchaus korrekt geantwortet.

Zwar hat Klien insofern recht, dass “dazwischenkommen” die übliche Übersetzung des lateinischen Wortes “intervenire” ist, doch wie Sobotka ganz richtig in dem Interview anmerkt, habe das Wort mehrere Interpretationen. So kann der Ausdruck etwa auch mit “sich einmischen”, “entgegentreten” oder “unterbrechen” übersetzt werden.

Das lateinische Wort “Intervention” wird davon abgeleitet und kann im weiteren Sinne unter anderem bedeuten, sich für etwas einzusetzen, insbesondere wenn es darum geht, aktiv in eine Situation einzugreifen, um eine positive Veränderung zu bewirken. In diesem Kontext würde der Ausdruck “Intervention” bedeuten, dass jemand aktiv handelt, um eine bestimmte Sache zu unterstützen oder zu verbessern,

So eindeutig, wie Peter Klien den ORF-Zuschauern also glauben machen will, ist die Antwort dann doch nicht.