Nach zwei Jahren Krieg erklären Israel und die Hamas den Gaza-Konflikt für beendet – vermittelt von US-Präsident Donald Trump. 200 US-Soldaten sollen nun im Nahen Osten die Einhaltung der Waffenruhe überwachen. Während in Gaza und Tel Aviv Jubel ausbricht, beginnen die heiklen Verhandlungen über die Zukunft des Küstenstreifens.

Trump erklärt den Gaza-Krieg für beendet

Nach rund zwei Jahren Krieg im Gazastreifen ist nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump und der Hamas das Ende des Konflikts erreicht. „Der Krieg im Gazastreifen ist beendet“, sagte Trump am Donnerstag in Washington. Auch Hamas-Chef Khalil al-Hayya bestätigte: „Wir haben Versicherungen von den brüderlichen Vermittlern und der US-Regierung erhalten, die alle bestätigen, dass der Krieg vollkommen beendet ist.“

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu teilte mit, Israel habe das Abkommen genehmigt. Netanyahu sprach von einem „großen Tag für Israel“ und telefonierte mit Trump, um sich gegenseitig zu der „historischen Errungenschaft“ zu gratulieren.

In Gaza-Stadt und Tel Aviv kam es nach der Bekanntgabe zu spontanen Straßenfeiern. Menschen tanzten, jubelten und schwenkten Fahnen – zum ersten Mal seit Beginn des Krieges herrschte kurzzeitig Hoffnung.

200 US-Soldaten sollen Waffenruhe überwachen

Um die Einhaltung des Waffenstillstands sicherzustellen, sollen nach Angaben von US-Regierungsvertretern 200 amerikanische Soldaten im Nahen Osten stationiert werden. Sie sollen die Waffenruhe überwachen, ohne selbst in den Gazastreifen entsendet zu werden.

Auch Militärvertreter aus Ägypten, Katar und der Türkei – möglicherweise auch aus den Vereinigten Arabischen Emiraten – sollen eingebunden werden. „Eine Entsendung von US-Soldaten in den Gazastreifen ist nicht geplant“, betonte ein US-Regierungsvertreter in der Nacht auf Freitag.

Deeskalation und diplomatische Missionen

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi forderte die israelische Armee auf, „zu deeskalieren oder das Feuer einzustellen“, bis ein endgültiges Friedensabkommen unterzeichnet sei. Die Entwicklungen im Gazastreifen seien „vielleicht nicht im Geist der Vereinbarung“, warnte al-Sisi nach Gesprächen mit US-Gesandten Steve Witkoff und Jared Kushner.

UNO-Generalsekretär António Guterres mahnte alle Seiten, das Geisel-Abkommen einzuhalten: „Der sofortige und ungehinderte Zugang für humanitäre Hilfsgüter und wichtige Handelsgüter nach Gaza muss sichergestellt werden. Das Leiden muss ein Ende haben.“

Israel bereitet Truppenrückzug vor

Die israelische Armee erklärte am Donnerstag, sie bereite den Rückzug der im Gazastreifen stationierten Soldaten vor. „Die Streitkräfte haben mit den operativen Vorbereitungen für die Umsetzung des Abkommens begonnen“, hieß es.

Ein Vertreter der Hamas kündigte an, dass parallel zur Freilassung der verbliebenen Geiseln ein Rückzug israelischer Truppen aus Teilen des Gazastreifens erfolgen werde. Israelische Medien berichten, dass noch 20 der ursprünglich 251 verschleppten Geiseln am Leben seien.

Trump reist nach Israel – Wiederaufbau soll arabisch finanziert werden

Trump will am Sonntag nach Nahost reisen. Aus dem Büro des israelischen Präsidenten Isaac Herzog hieß es, ein Besuch Trumps in Jerusalem sei für diesen Tag vorgesehen. Der US-Präsident kündigte an, dass der Wiederaufbau des Gazastreifens von wohlhabenden arabischen Staaten finanziert werden solle. „Der Gazastreifen wird langsam wieder aufgebaut werden“, sagte Trump. „Es gibt in diesem Teil der Welt bestimmte Länder mit enormem Reichtum. Und nur ein kleiner Teil dessen, was sie einnehmen, wird für den Gazastreifen Wunder bewirken.“

Wer regiert Gaza nach dem Krieg?

Während die Waffenruhe Hoffnung weckt, bleibt die politische Zukunft des Gazastreifens unklar. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) beansprucht die Führung des Küstengebiets und setzt auf Unterstützung arabischer Staaten, um sich gegen den Widerstand Israels durchzusetzen.

PA-Ministerpräsident Mohammad Mustafa sagte: „Wir sind bereits dort“, und verwies darauf, dass die PA weiterhin Gehälter für Zehntausende Beamte zahle und wichtige Dienste wie Bildung und Stromversorgung beaufsichtige.

Unterdessen sieht der US-Plan ein internationales Gremium vor, das unter der Führung von Donald Trump und dem ehemaligen britischen Premierminister Tony Blair die Nachkriegsverwaltung übernehmen soll. Arabische Länder, die den Plan unterstützen, fordern, dass er zu einem unabhängigen palästinensischen Staat führen müsse – ein Punkt, den Israels Premier Netanyahu klar ablehnt.

Die Hamas wiederum lehnt jede ausländische Verwaltung ab und will die Kontrolle nur an eine von der PA beaufsichtigte Technokraten-Regierung übergeben.