34 Jahre Haft wegen Twitter: Aktivistin in Saudi Arabien verurteilt
Auf Twitter setzte sie sich für das Ende der männlichen Vormundschaft in Saudi Arabien ein, nun muss die zweifache Mutter Salma al-Shibab 34 Jahre ins Gefängnis. Sie soll die “staatliche Sicherheit destabilisiert” haben.
In Saudi Arabien wurde jetzt eine Frau zu 34 Jahren Haft verurteilt. Der Grund ist ihr Twitter-Konto. Auf diesem folgte sie Aktivisten, teilte deren Beiträge und unterstützte Kampagnen, um das System männlicher Vormundschaft in Saudi-Arabien zu beenden. Ende 2020 hatte sie unter anderem “Freiheit für die Häftlinge des Patriarchats” gefordert.
Durch “diese Aktivitäten” habe Salma al-Shihab (34) die “gesellschaftliche und staatliche Sicherheit destabilisiert”, zitierte die Menschenrechtsorganisation GCHR am Mittwoch aus den Vorwürfen der Anklage. Die Richter begründeten die harte Strafe im Berufungsurteil auch mit dem Kampf gegen Terrorismus.
Frau bei Heimatbesuch festgenommen
Die zweifache Mutter und Doktorandin lebt eigentlich in Großbritannien. Während eines Heimatbesuchs in Saudi-Arabien im Jänner 2021 wurde sie kurz vor ihrer Rückreise festgenommen. Zunächst wurde die Frau zu sechs Jahren Haft verurteilt, ehe das Strafmaß in einem Berufungsverfahren dann auf 34 Jahre erhöht wurde. Anschließend gilt ein Reiseverbot von weiteren 34 Jahren. Es ist die härteste Strafe, die in Saudi-Arabien je gegen Aktivisten verhängt wurde.
"Beispiellos und gefährliches" Urteil
Die in Berlin und London ansässige Menschenrechtsorganisation ESOHR sprach von einem “beispiellosen und gefährlichen” Urteil und einem möglichen Schritt der weiteren Eskalation gegen Aktivistinnen im Land. Diese seien in vergangenen Jahren willkürlich verurteilt und in einigen Fällen schwer gefoltert worden.
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