3,8 Milliarden Euro Schulden: Stadt Wien greift zum Sparhammer
Die Bundeshauptstadt steht vor einem massiven Finanzloch: Für heuer rechnet Wien mit einem Defizit von 3,8 Milliarden Euro. Um gegenzusteuern, hat die Stadtregierung ein umfassendes Sparpaket geschnürt. Die Maßnahmen reichen von eingefrorenen Budgets für die Bezirke über Einschnitte bei Förderungen bis hin zu deutlichen Preissteigerungen bei Verkehr und Parken.
Bereits in den vergangenen Wochen hat die Stadt bei diversen Vereinen, Projekten und Initiativen die Förderungen gekürzt. Auch beim städtischen Personal wird gespart: Überstunden werden nicht mehr vollständig ausgezahlt. Laut Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) erfolgt dies „sozial gestaffelt“. Bis Ende des Jahres sollen auf diese Weise 500 Millionen Euro quer über alle Ressorts zusammenkommen. Aus dem Büro der Stadträtin hieß es zuletzt, man sei „auf einem guten Weg“, konkrete Zahlen wollte man aber nicht nennen.
Teurere Öffis und Parkgebühren
Besonders deutlich spürbar werden die Maßnahmen ab 2026. Dann wird sich die Jahreskarte der Wiener Linien um rund 100 Euro verteuern. Einzelfahrscheine kosten künftig etwa 80 Cent mehr. Damit will die Stadt rund 100 Millionen Euro zusätzlich einnehmen. Auch beim Parken werden die Preise kräftig angehoben – um satte 30 Prozent. Durch diese Erhöhung rechnet man mit Mehreinnahmen von rund 54 Millionen Euro.
Einschnitte bei der Mindestsicherung
Weitere 115 Millionen Euro sollen durch Kürzungen bei der Mindestsicherung aufgebracht werden. Laut Berechnungen würde etwa eine Familie mit fünf Kindern künftig monatlich rund 400 Euro weniger erhalten.
Bezirksbudgets eingefroren
Auch die Bezirke müssen ihren Beitrag leisten: Ihre Budgets werden eingefroren und nicht an die Inflation angepasst. Damit will die Stadt weitere 17 Millionen Euro einsparen. Weniger Geld für die Bezirke bedeutet jedoch auch weniger Mittel für Infrastruktur-Modernisierungen.
Rücknahmen nach Kritik
Nicht alle angekündigten Maßnahmen bleiben jedoch bestehen. Nach scharfer Kritik hat die Stadt die geplante Streichung der Gratis-„Öffi“-Jahreskarte für Blinde, Sehbehinderte und Gehörlose wieder zurückgenommen. „Sie wird es jetzt doch weiterhin geben“, stellte Bürgermeister Michael Ludwig klar. Auch die Erhöhung der Ortstaxe wurde verschoben: Statt bereits im Dezember wird sie nun erst 2026 eingeführt, zudem in geringerer Höhe und stufenweise.
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