49.841 Asylberechtigte aus Griechenland stellen in Deutschland neuen Asyl-Antrag
Berlin stellt massenhaft Asylbescheide für Asylberechtigte aus Griechenland aus. Zehntausende Migranten, die bereits in Griechenland Schutz erhalten haben, reisen nach Deutschland weiter und beantragten hier erneut Asyl. Die deutsche Bundesregierung wollte das zunächst beenden. Nun resigniert sie.
Auf die Frage nach ihrem Ziel geben Migranten in Griechenland immer wieder dieselbe Antwort: „Nach Deutschland“. Mittlerweile hat sich herumgesprochen, wie sie auch dorthin gelangen. Sobald sie als Flüchtlinge in Griechenland anerkannt sind, können sie drei Monate lang frei in die meisten Staaten der EU reisen. Sie steigen in ein Flugzeug nach Deutschland und beantragten dort erneut Asyl – mit Erfolg.
Behörden dürfen Migranten aus Griechenland nicht zurückschicken, haben die Verwaltungsgerichte
Die deutsche Behörden dürfen diese Menschen nicht zurückschicken. Der Grund ist eine Entscheidung der deutschen Verwaltungsgerichte, derzufolge die Versorgung von Flüchtlingen in Griechenland zu schlecht sei. Nachdem sich die Vorgänger-Bundesregierung vergeblich um eine politische Lösung mit Athen bemüht hat, vollzieht die Ampel-Koalition nun einen “Paradigmenwechsel”, wie die “Welt am Sonntag” schreibt. Seit einigen Monaten werden die Fälle abgearbeitet. Die meisten weitergereisten Migranten erhalten nun ein zweites Mal einen Asylstatus, diesmal in Deutschland.
“Die Entscheidungstätigkeit für diese Fälle wurde zum April 2022 wieder aufgenommen, seitdem befinden sich diese Verfahren alle in Bearbeitung”, teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage der “Welt” mit. Demnach hatten bis Ende Juni 49.841 anerkannte Schutzberechtigte aus Griechenland einen erneuten Asylantrag in Deutschland gestellt; im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden rund 15.200 Verfahren entschieden. 88 Prozent von ihnen erhielten auch in Deutschland einen Schutzstatus. Die meisten sind Syrer, Afghanen und Iraker.
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