Ein neuer Gesundheitsplan der EU-Kommission sorgt für heftige Diskussion: Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren, sollen künftig ungesunde Lebensmittel mit einer zusätzlichen Abgabe belegt werden. Der Entwurf, der Euractiv und dpa vorliegt, sieht tiefgreifende Maßnahmen vor – von einer Zucker-Fett-Salz-Steuer bis hin zu neuen Bewertungssystemen und strengen Gesundheitszielen für alle Mitgliedstaaten.

Neue EU-Abgabe auf Zucker, Fett und Salz

Die Kommission plant ab 2026 eine EU-weite Mikroabgabe auf stark verarbeitete Lebensmittel, die besonders viel Zucker, Salz oder Fett enthalten. Auslöser sind alarmierende Zahlen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in der EU – mehr als 1,7 Millionen Fälle pro Jahr, verbunden mit 280 Milliarden Euro an Kosten.

Der Entwurf argumentiert, eine moderat angesetzte Abgabe könne das Konsumverhalten verändern, ohne Bürger finanziell zu überfordern. Auch Unternehmen sollen einen Anreiz erhalten, gesündere Produkte zu entwickeln. Die Einnahmen sollen in die Gesundheitsforschung fließen. Zusätzlich will die EU ein einheitliches Bewertungssystem für verarbeitete Lebensmittel einführen.

Breit angelegter Gesundheitsplan – mit klaren Zielvorgaben

Der neue Plan setzt auf drei Säulen: Prävention, Früherkennung und Behandlung. Die Lebensmittel- und Alkopop-Steuer fällt in den Bereich der Prävention. Parallel will die Kommission bis 2027 auch die Tabakkontrollvorschriften verschärfen – mit dem Ziel, dass bis 2040 nur mehr fünf Prozent der Erwachsenen in der EU Tabak konsumieren.

Die Zielvorgaben des Entwurfs sind ambitioniert:

– 20 Prozent weniger Todesfälle durch Herzkrankheiten bis 2035
– 70 Prozent Diagnose- und Behandlungsrate bei Bluthochdruck
– 80 Prozent bei Diabetes und Adipositas

Die Mitgliedsstaaten sollen bis 2027 eigene nationale Herzgesundheitspläne vorlegen.

„EU cares for your heart“ – digital, personalisiert, weitreichend

Unter dem Titel „EU cares for your heart“ plant die Kommission eine digital überwachte und stark regulierte Gesundheitsstrategie, die einen weiteren Schritt hin zu mehr EU-Eingriffen in den Alltag der Bürger darstellt. Bereits 2024 hatte der Rat der EU ein härteres Vorgehen gegen Herzkrankheiten gefordert, vor allem bei jungen Menschen, denen ein zu hoher Konsum von zucker-, fett- und salzhaltigen Produkten zugeschrieben wird. Der Gesundheitsplan soll Mitte Dezember präsentiert werden und lässt bereits jetzt erkennen: Brüssel will beim Thema Ernährung künftig deutlich aggressiver durchgreifen.