Afghanen erhalten in Österreich am häufigsten Asyl
Österreich vergibt heuer tausende Schutzstatus – und besonders Afghanen haben mit Abstand die höchsten Chancen. Drei von vier ihrer Anträge werden positiv entschieden. Kritiker sehen darin ein zunehmendes Ungleichgewicht im Asylsystem.
Auch im Jahr 2025 zeigt sich eine deutliche Schieflage im österreichischen Asylsystem: Afghanische Staatsbürger haben mit Abstand die höchsten Erfolgschancen. Laut Innenministerium wurden 75 Prozent ihrer Anträge positiv entschieden – ein Wert, den keine andere Gruppe auch nur annähernd erreicht.
Diese hohe Anerkennungsquote sorgt politisch für Kritik, zumal inzwischen wieder Abschiebungen nach Afghanistan durchgeführt werden. Dennoch bleibt die Zuerkennungspraxis auffallend großzügig.
Starke Differenzen zwischen Herkunftsländern
Während Afghanen überdurchschnittlich oft Asyl erhalten, fallen die Aussichten für andere Gruppen deutlich schlechter aus. Syrer etwa, die im Oktober die meisten Anträge stellten, erhielten nur 21 Prozent positive Entscheidungen.
Damit zeigt sich ein klares Gefälle im System: Die Herkunft entscheidet oft stärker über die Erfolgschancen als jede andere Variable.
Hohe Zahl an Schutzstatus – Sozialsystem bleibt gefordert
Heuer wurde bereits über 10.000 Mal ein Schutzstatus vergeben – davon rund 7.200 Asyl, fast 1.800 subsidiärer Schutz und weitere humanitäre Aufenthaltstitel.
Die Folgen treffen das Sozialsystem unmittelbart: Aktuell sind 54.702 Menschen in der Grundversorgung. Auch wenn die Zahl gegenüber den Vorjahren gesunken ist, bleibt die Belastung in Österreich hoch. Trotz des Rückgangs gegenüber den Vorjahren bleibt die Belastung für das Sozialsystem sehr hoch. Vor allem Unterbringung, Betreuung und die öffentliche Finanzierung stehen dadurch weiterhin unter starkem Druck.
Die Versorgung zehntausender Personen bleibt damit eine enorme organisatorische und finanzielle Herausforderung, die zulasten der Steuerzahler geht.
Familiennachzug praktisch zum Stillstand gekommen
Während die Asylanträge sehr junge Menschen dominieren – über die Hälfte der Antragsteller ist minderjährig –, ist der Familiennachzug nahezu komplett eingeschränkt. Im Oktober wurden nur neun Einreisen verzeichnet, im Vorjahr waren es noch 384.
Kommentare