Na Bumm! Am Freitag haben die NEOS ein innenpolitisches Erdbeben ausgelöst, indem sie überraschend ihren Rückzug aus den Koalitionsgesprächen mit ÖVP und SPÖ verkündet haben. Die Ampel ist geplatzt und jetzt werden die Karten neu gemischt. Diese 4 Zukunfts-Szenarien kommen infrage.

Kleine "Großkoalition" mit ÖVP und SPÖ

Nachdem die Regierungsverhandlungen schon sehr weit fortgeschritten sind, könnten ÖVP und SPÖ kurzerhand an einer Neuauflage der großen Koalition basteln. Demnach würden die pinken “Leuchttürme” wieder aus dem Regierungsprogramm gestrichen und auf Grundlage der bisherigen Ergebnisse weiterverhandelt werden.

Das Problem: Eine solche Regierung hätte nur eine hauchdünne Mehrheit von einem Mandat. Eine extremes Risiko für die Regierenden, weil sie im Prinzip keine stabile Mehrheit haben.

Wahrscheinlichkeit: 50 Prozent

Comeback der Grünen

Kommt es jetzt zu einem Comeback der Grünen? Gut möglich, dass sich die Partei von Vizekanzler Werner Kogler als Junior-Partner andient, nachdem die NEOS abgesprungen sind. Für ÖVP-Chef Nehammer wäre das bequem, weil er die Grünen als Regierungspartner kennt und einschätzen kann und für die SPÖ ist es ebenfalls komfortabler, weil sie mit den Grünen eine größere Schnittmenge haben als mit den NEOS.

Das Problem: Die kommenden Landtagswahlen (u.a. in Niederösterreich) könnten für die ÖVP zum Desaster werden, weil viele konservative Wähler die Grünen nicht mehr in der Regierung sehen wollen.

Wahrscheinlichkeit: 80 Prozent

Koalition mit der FPÖ

Kommt jetzt Wahlsieger Herbert Kickl doch noch zum Zug? Viele ÖVPler hoffen nach wie vor auf eine schwarz-blaue Regierung. Jetzt, wo die Ampel offiziell Geschichte ist, könnte es zu erneuten Gesprächen kommen.

Das Problem: Karl Nehammer hatte sich in der Vergangenheit mehrfach gegen eine Zusammenarbeit mit FPÖ-Chef Kickl ausgesprochen. Sollte Schwarz-Blau kommen, müsste einer der beiden Parteichefs wohl seinen Hut nehmen …

Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent 

Neuwahlen im Frühjahr

Ein weiteres mögliches Szenario wären Neuwahlen im Frühjahr, aber für ÖVP und SPÖ wäre das keine sonderlich attraktive Option. Der Grund: Wie berichtet sind beide Parteien hoch verschuldet und somit herrscht gähnende Leere in den Kriegskassen. Zudem haben die jüngsten Umfragen klar gezeigt, dass vor allem die FPÖ von der innenpolitischen Lage profitieren konnte, so dass ÖVP und SPÖ weitere Stimmverluste befürchten müssen.

Und es gibt noch einen Unsicherheitsfaktor am politischen Horizont: Kommt es im Frühjahr zu Neuwahlen, könnte Sebastian Kurz antreten. Das vermuten zumindest Insider und mit seinem Polit-Comeback  würde er zweifellos die innenpolitische Landschaft ordentlich aufmischen.

Wahrscheinlichkeit: 40 Prozent

Egal welches Szenario eintritt, so viel ist jetzt schon klar: Der Stuhl von Karl Nehammer wackelt. Er muss jetzt schnell für innenpolitische Stabilität sorgen.