AMS-Studie: Syrer wollen nicht heim, sondern nach Wien – wegen üppiger Gelder
Wien statt Heimat: Laut einer AMS-Studie wählen viele Syrer die Bundeshauptstadt wegen der höheren Sozialgelder. Während andere Länder nur Grundversorgung bieten, zahlt Wien die Mindestsicherung. Das sorgt jetzt für heftigen politischen Streit.
Im Zentrum der Kritik: Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ). AMS-Bericht zeigt, warum Syrer Wien bevorzugen.APA/HARALD SCHNEIDER/HELMUT FOHRINGER
Ein neuer Bericht des Arbeitsmarktservice (AMS) sorgt für Zündstoff in der Asyldebatte. Zahlreiche syrische Geflüchtete geben darin offen zu: Sie ziehen wegen der besseren finanziellen Unterstützung nach Wien – nicht, weil ihnen die Stadt besser gefällt. Während subsidiär Schutzberechtigte in vielen Bundesländern nur die Grundversorgung erhalten, zahlt Wien auch ihnen die Mindestsicherung. Das ist für viele ein entscheidender Faktor bei der Wohnortwahl.
„Services und finanzielle Unterstützungsleistungen sind in Wien besser als in anderen Bundesländern“, erklärt ein befragter Syrer. „Aber andere Bundesländer finde ich schöner als Wien. Familien, die aus Oberösterreich nach Wien umziehen, begründen dies damit, dass die finanzielle Unterstützung in Wien besser ist.“ Ein anderer sagt klipp und klar: „Aufgrund meines subsidiären Status bin ich nach Wien gekommen. Wien bietet mir eine bessere finanzielle Unterstützung.“
Kritik von Landsleuten
Nicht alle sehen das positiv. Ein Befragter in Oberösterreich wird deutlich: „Viele sind in Wien von Sozialleistungen abhängig, und das gefällt mir nicht. Ich möchte arbeiten und mein eigenes Geld verdienen.“
Keine Rückkehr nach Syrien
Mindestens ebenso brisant: Selbst nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 will die Mehrheit der Befragten nicht zurück in ihre Heimat. Eine 39-jährige Syrerin aus der Steiermark schildert eindringlich: „Nein, wir möchten in Österreich bleiben, damit meine Kinder Stabilität haben. Wir sind oft migriert und waren lange obdachlos. Deshalb möchten wir uns in Österreich stabilisieren.“
Sie verweist auf Freundinnen, die bereits seit zehn Jahren in Österreich leben, Kinder großziehen und längst keine Verbindung mehr zur arabischen Sprache haben. Auch zerstörte Häuser, fehlende Perspektiven und tief verwurzelte Kinder sind zentrale Gründe gegen eine Rückkehr.
Realitätsverweigerung bei der SPÖ?
Der Bericht stellt auch die Politik auf die Probe. Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hatte noch 2024 in der Kronen Zeitung betont: „Die Freiheitlichen reden über die Zuwanderung ins Sozialsystem und wissen, dass das Fake News sind. In Wien ist eine Zuwanderung ins Sozialsystem ausgeschlossen.“ Und weiter: „Wer in Wien Unterstützung aus der Sozialhilfe bekommt, aber nicht arbeiten will, dem wird die Sozialhilfe sofort gekürzt. Ausnahmslos, weil Solidarität keine Einbahnstraße ist.“
Der AMS-Bericht zeichnet nun ein anderes Bild: Mehrere Syrer nennen ausdrücklich die höheren Wiener Sozialleistungen als Grund für ihren Umzug.
FPÖ: „Sozialleistung schlägt Landschaftsbild“
Für den niederösterreichischen FPÖ-Landeschef und Landeshauptmann-Stellvertreter Udo Landbauer ist das Ergebnis keine Überraschung: „Dass fast alle in Wien lebenden Syrer keine Rückkehrabsichten haben, verwundert bei jenen hohen Sozialleistungen in der Bundeshauptstadt nicht. Wenn Nichtstun derart belohnt wird, hilft auch keine Rückkehrprämie.“
Knapp fasst er die Studienergebnisse zusammen: „Sozialleistung schlägt Landschaftsbild.“ Landbauer verweist auf die härtere Linie in Niederösterreich mit Sachleistungskarte, Waffenverbot und Meldepflicht – und fordert erneut eine Nullquote bei Zuwanderung.
FPÖ-Asyl-Landesrat Martin Antauer verteidigte kürzlich im Interview mit exxpressTV die Einführung der Sachleistungskarte im Jahr 2023: „Früher konnten Asylwerber mit Bargeld Schlepper bezahlen oder Alkohol kaufen.“ Mit der Karte können Asylwerber nur noch in bestimmten Geschäften einkaufen, jedoch keine Überweisungen vornehmen oder Alkohol erwerben.
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