Alle Menschen wurden in der Registrierungseinrichtung, auch Hotspot genannt, untergebracht. Seit Anfang 2023 sind 115.368 Migrantinnen und Migranten nach ihren gefährlichen Fahrten über das Mittelmeer in Italien eingetroffen, im Vergleichszeitraum 2022 sind es 62.647 gewesen, teilte das Innenministerium in Rom mit.

“Ich sage schon seit Wochen, dass es sich um ein epochales Phänomen handelt, mit Zahlen, die für unsere Insel nicht mehr tragbar sind. Allein am heutigen Dienstag werden wir wahrscheinlich 100 Bootsanlandungen erreichen”, sagte der Bürgermeister von Lampedusa, Filippo Mannino. Er rief die Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni auf, das Heer einzusetzen, um die Migranten zu stoppen. “Ich appelliere an Ministerpräsidentin Meloni und die gesamte italienische Regierung, dringend Maßnahmen zu ergreifen”, sagte der Bürgermeister. Die Migrantenströme in Richtung Lampedusa seien präzedenzlos.

Lampedusa kann nicht mehr

“Unsere kleine Insel ist nicht mehr in der Lage, eine solche Migrantenwelle zu bewältigen, deren Ausmaß die Zahl der ansässigen Bevölkerung selbst übersteigt. Vor diesem Hintergrund ist es unmöglich, eine angemessene Hilfe für die Migranten zu gewährleisten, trotz immenser logistischer Anstrengungen”, so der Bürgermeister. Er forderte die Regierung auf, mit Marineschiffen die Migrantenboote aufzufangen und sie direkt nach Sizilien oder aufs italienische Festland zu bringen. Lampedusa sei nicht mehr in der Lage, weitere Menschen aufzunehmen, sagte Mannino.

Deutschland stoppt Aufnahme

Berlin hat indes die freiwillige Migrantenaufnahme aus Italien ausgesetzt. Wie “Die Welt” aus Kreisen der deutschen Innenbehörden erfuhr, wurden die Auswahlprozesse für in Italien ankommende Asylsuchende im Rahmen des “freiwilligen Solidaritätsmechanismus” eingestellt und dieser Schritt Rom in einem Brief mitgeteilt. Seitens der italienischen Behörden gab es diesbezüglich noch keine Bestätigung.

Das deutsche Innenministerium erklärte, wegen hohen Migrationsdrucks nach Deutschland sei Italien mitgeteilt worden, die notwendigen Überprüfungen der Migranten würden von deutscher Seite “bis auf weiteres verschoben”. Hintergrund der Aussetzung sei die anhaltende Weigerung Italiens, sogenannte Dublin-Überstellungen aus Deutschland zu ermöglichen. Nach dem geltenden EU-Asylrecht sollen Asylsuchende, die unerlaubt in einen anderen Mitgliedstaat weiterziehen, in der Regel wieder in den Erst-Einreisestaat zurückgebracht werden. Das funktioniert ohnehin selten, seit einem dreiviertel Jahr blockiert Italien aber vollständig. 10.000 Migranten sollten aus den Hauptankunftsstaaten, vor allem aus Italien, in möglichst viele aufnahmewillige Staaten ausgeflogen werden, 3500 der Menschen nach Deutschland.

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Kommentare

  • Konrad Kugler sagt:

    Die Kanzlerin Merkel und die Medien haben 2015 mein Vertrauen in die deutsche Staatsführung restlos zerstört. Eine Besserung ist nicht einmal mit der Lupe sichtbar zu machen.

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  • Onkel Dapte sagt:

    Deutschland nimmt keine Migranten aus Italien mehr auf? Warum sollte ich das glauben? Hat nicht Baerbock gerade mehr Familiennachzug auch bei abgelehnten Asylbewerbern gefordert? Holt sie nicht per Flugzeug laufend Afghanen ins Land?Tatsächlich gibt die Ampel immer mehr Gas bei der Zuwanderung ungeachtet der bereits ausgeschöpften Möglichkeiten zur Unterbringung. Nein, ich glaube grundsätzlich nichts mehr, besonders dann nicht, wenn eine Entscheidung vernünftig daherkommt.

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  • Dieter Helbig sagt:

    Ja, es ist nur eine Wunschvorstellung und wird nicht
    passieren, aber die beste Lösung wäre doch, diese Insel
    aufzugeben, meinetwegen soll die EU den Italienern
    das Ding abkaufen, die Ureinwohner entschädigen
    und dann weg damit.

  • dadak sagt:

    5000 Migranten kommen an einem Tag in Lampedusa an? Italien hat eine große, modern ausgestattete Marine die eine Überfuhr dieser Schiffe sofort stoppen könnte. Wenn ein Boot 100 Personen transportiert sind das 50 Schiffe- das fällt dieser modernen Nato- Marine nicht auf? Das kann ich mir nicht vorstellen. Wobei die Finanz und Polizei ja auch auf See unterwegs sind.

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  • Erna Wippel sagt:

    Sie wollen anscheinend Unruhen,sonst müssten sie reagieren.

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  • Charly1 sagt:

    Seit Jahrzehnten wird Europa mit Kriegsflüchtlingen Bevölkert.
    Vietnam, Nah-Ost, Afrika, Jugoslawiens, Ukraine das sind Kriegsflüchtlinge, aber jetzt kommt die Mehrzahl als
    Klimaflüchtlinge nach Europa und diese ist durch die UNO
    geregelt seit 2018 mit dem Packt von Marokko 2018.
    Die Regierenden müssen sich an den Vertrag halte und
    die EU ist die oberste Instanz die dafür sorgt das
    sich die EU-Staaten an die Verteilung der Flüchtlinge hält.

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  • Charly1 sagt:

    Europa wird sich auf den Wandel in Afrika einstellen oder “untergehen”! Europa hat nur zwei Möglichkeiten mit der Bevölkerungsexplosion in Afrika umzugehen. Entweder man
    investiert in die Selbsthilfefähigkeit Afrikas und schützt sich gleichzeitig vor Massenmigration über das Mittelmeer. Oder
    Europa öffnet sich einer Masseneinwanderung aus Afrika.
    Dann dürfte man sich auf den größten Exodus der Menschheitsgeschichte einstellen. Für internationale Konzerne,
    die beständig ihre Lohnkosten drücken wollen, wäre
    die Öffnung für afrikanische Einwanderer ein Gewinn.
    Denn dann müsste die europäische Industrie ihre Produktion
    nicht mehr in Billiglohnländer verlagern. Die Billiglohnwelt
    käme zu uns. Europa würde auf das Niveau eines
    Schwellenlandes fallen.

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  • Namenloser Europäer sagt:

    Die Menschen in Lampedusa können einem Leid tun. Sie dürfen die verfehlte Migrationspolitik ausbaden. Wenn das so weiter geht, werden die Einwohner noch ihre Insel verlassen müssen. Ein normales Leben, ist doch für die Einheimischen dort faktisch nicht mehr möglich. Lampedusa ist ein tragisches Beispiel dafür, wie es bald in der ganzen EU aussehen könnte. Ich kann die Menschen die vor Armut, Hunger, Unterdrückung, und einem schei… Leben fliehen verstehen. Aber Europa kann sie nicht alle aufnehmen, auch wenn es Hart klingt, so ist die Realität, diese auszublenden bringt gar nichts. So wird es für niemanden besser. Den Menschen muss vor Ort, in Ihren Ländern geholfen werden und zwar vernünftig (nicht nur mit Geld). Mit dem Aufbau von Infrastruktur, Aufbau eigener Industrien, einheimischer Landwirtschaft und Nutzung eigener Ressourcen (Erze usw.), ohne ausgebeutet zu werden. Und das aller wichtigste Bildung.
    Dann werden die Länder Afrikas, auch ihre Armut überwinden können.

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  • Mike66 sagt:

    Und da dies seit Jahren so läuft, ist es NICHT zu Übersehen, dass unsere Politiker (außer Kickl) nicht handeln WOLLEN. Deutlicher gehts ja nimmer.

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  • Mario sagt:

    Gute Nacht!!!!

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