Knapp über 34 Prozent der Steirer haben ihre Stimme am Sonntag den Freiheitlichen gegeben. Die ÖVP indessen blickt auf ihr historisch schlechtestes Ergebnis mit nur 26,8 Prozent der Stimmen. 52.000 Menschen, die bei der Landtagswahl 2019 noch die ÖVP gewählt haben, sind am Sonntag zur FPÖ gewechselt. Zudem konnten die Freiheitlichen laut einer Foresight-Wählerstromanalyse des ORF 56.000 Nichtwähler sowie 22.000 SPÖ-Wähler zu sich holen.

In Prozent ausgedrückt: 24 Prozent der Stimmen erhielt die FPÖ von Nicht-, 23 Prozent von ÖVP- und zehn Prozent von SPÖ-Wählern. Abwanderungen von der FPÖ zu anderen Parteien gab es kaum.

FPÖ hat loyalste Wähler

Die Analyse zeigt auch, dass die Freiheitlichen die loyalsten Wähler haben. 81 Prozent der FPÖ-Wähler, 68 Prozent der SPÖ-Wähler und 66 Prozent der ÖVP-Wähler von 2019 stimmten auch 2024 wieder für dieselbe Partei. Anders ist es bei Grünen, KPÖ und NEOS: Nur 41 Prozent der Grünen-Wähler von 2019 entschieden sich wieder für die Öko-Partei, bei der KPÖ waren es ebenfalls 41 und bei den NEOS 45 Prozent.

Für die Wähler der FPÖ waren die Inhalte der Partei das Haupt-Wahlmotiv (27 Prozent). An zweiter Stelle gaben sie an, dass die Blauen ihre Interessen vertreten würden. Bei den ÖVP-Wählern hingegen überwog die Stammwählerschaft als Top-Wahlmotiv. Inhaltliche Standpunkte kamen erst an zweiter Stelle.

Die sogenannte „grüne Jugend“ ist Geschichte

Besonders stark wurde die FPÖ von Erwerbstätigen gewählt und von Menschen ohne Matura. In der Gruppe der Erwerbstätigen ohne Matura hat fast jeder Zweite sein Kreuz den Freiheitlichen gegeben. Bei ÖVP und SPÖ ist das anders: Die beiden Parteien der Mitte wurden vor allem von Pensionisten ab 60 Jahren gewählt. Auch zeigen die Daten, dass die „grüne Jugend“ passé ist. Die meisten der unter 34-Jährigen wählten die FPÖ, gefolgt von ÖVP und SPÖ. Die beiden Letztgenannten liegen fast gleichauf. Erst an vierter Stelle kamen die Grünen.

Männer und Frauen stimmten bei der Landtagswahl sehr ähnlich ab. Die FPÖ schnitt etwas besser bei Männern ab, Grüne, NEOS und KPÖ hingegen wurden tendenziell von etwas mehr Frauen gewählt.

Abgefragt wurde auch die Zufriedenheit mit den Koalitionsverhandlungen im Bund. Fast zwei Drittel derjenigen, die mit Ärger an die Regierungsverhandlungen denken, wählten die FPÖ. ÖVP- und SPÖ-Wähler sind vermehrt in der Gruppe, die mit Zuversicht auf die Bundesregierung blickt. Doch auch dort geben viele an, sich Sorgen darüber zu machen.