Es hört sich an wie ein schlechter Scherz, ist aber bittere Realität: Ein 7-jähriger Bub versucht Arabisch zu lernen. Warum? Weil in seiner Volksschule in Wien-Alsergrund lediglich er und zwei weitere Klassenkollegen Deutsch sprechen – von insgesamt 25 Kindern. In den Pausen und außerhalb der Schule werde nur ausländisch gesprochen, schreibt der Opa des Buben in einer E-Mail an den heute-Kolumnisten Niki Glattauer, wie dieser in seiner Kolumne berichtet. Um sich mit seinen Mitschülern verständigen zu können, versucht der Erstklässler nun, Arabisch zu sprechen.

Dieses Beispiel aus dem Wiener Schulalltag lässt die Frage aufkommen: Wer passt sich wem an? 88 Prozent der Österreicher fordern, dass sich Zuwanderer an die österreichische Kultur anpassen, laut dem neuen „Integrationsbarometer“, einer repräsentativen Umfrage des Österreichischen Integrationsfonds (der Exxpress berichtete). 64 Prozent der Befragten geben an, sich häufig Sorgen über die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern zu machen. Jeder zweite Befragte sieht Integrationsschwierigkeiten an den Schulen als „sehr großes Problem“.

Wer integriert wen?

Die Geschichte des Buben, der Arabisch lernen möchte, zeigt schwarz auf weiß: Integration kann nur gelingen, wenn österreichische, deutschsprechende Kinder in einer Klasse die Mehrheit stellen. Ist es andersrum, verkehrt sich Integration in ihr Gegenteil: Die heimischen Kinder passen sich den fremden Kulturen und, wie in diesem Fall, einer anderen Sprache an, nur um nicht ausgeschlossen zu werden.

Vergangenen November ließ eine andere Zahl aufhorchen: Das Büro des damaligen Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) gab an, dass fast die Hälfte der Wiener Erstklässler nicht ausreichend Deutsch kann, um dem Unterricht zu folgen. 44,6 Prozent haben einen „außerordentlichen Status“.

Diese Zahlen müssten Politiker eigentlich in Alarmbereitschaft versetzen. Wenn die Mittel für eine ordentliche Integration nicht ausreichen, muss konsequent abgeschoben werden – oder Asylsuchende gar nicht erst ins Land gelassen werden.