Arbeitslosigkeit unter Migranten explodiert: Syrer an der Spitze
Die Arbeitslosigkeit unter Migranten erreicht einen neuen Spitzenwert. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen ist in sechs Jahren von 34,2 Prozent auf 43,2 Prozent gestiegen. Syrer führen die Statistik an – ihre Zahl hat sich seit 2019 fast verdoppelt. Die Hauptgründe: geringe Bildung, mangelnde Deutschkenntnisse, massiver Zuzug.
Auf Fachkräfte hatte Österreich im Jahr 2015 gehofft. Einige sind auch gekommen. Doch die Realität ist vielerorts eine andere.APA//HELMUT FOHRINGER
Österreichs Arbeitsmarkt rutscht immer tiefer in die Schieflage – und am stärksten trifft es ausgerechnet jene Gruppen, die den Österreichern jahrelang als „Fachkräfte-Zuwanderung“ verkauft wurden. Die neuesten AMS-Zahlen für Oktober 2025 sind ein weiterer Alarmruf: Insgesamt sind rund 388.000 Personen arbeitslos oder in Schulung, um 4,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Seit 31 Monaten geht es nur bergauf – und ein Ende ist laut AMS frühestens ab Mitte 2026 in Sicht.
Besonders brisant: Der Anteil arbeitsloser Ausländer hat sich in nur sechs Jahren massiv verschoben.
Ausländeranteil an den Arbeitslosen auf Rekordkurs
Im Oktober 2019 waren noch 121.052 Ausländer beim AMS gemeldet – heute sind es rund 167.500. Das ist ein Plus von 38,4 Prozent. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen steigt damit von 34,2 auf 43,2 Prozent. Während die Zahl arbeitsloser Österreicher seit 2019 sogar leicht gesunken ist, wächst die Ausländer-Arbeitslosigkeit weiter und frisst sich immer tiefer ins System.
Syrer an der Spitze – und das AMS erklärt auch warum
Die Rangliste führt weiterhin Syrien an: 23.650 Syrer sind aktuell arbeitslos gemeldet – fast doppelt so viele wie 2019. Dahinter folgen Türkei (14.578), Rumänien (13.454), Serbien (11.753) und Ukraine (9.955). Dafür gibt es klare gründe.
Eine aktuelle AMS-Studie zeigt ein klares Bild: Bei neu angekommenen Syrern haben rund drei von zehn auch nach 1,5 Jahren keine Deutschkenntnisse, die Hälfte bleibt auf elementarem Niveau hängen. Nur etwa jeder Zehnte erreicht ein brauchbares B-Niveau. In Wien ist der Anteil ohne Deutsch sogar am höchsten. Wer kaum Deutsch spricht, findet in einer Rezession kaum Anschluss – und landet im AMS-Bestand.
Das Bildungsproblem hinter der Arbeitslosenwelle
Noch härter wird es beim Blick auf den Bildungsstand. Laut dem Arbeitsmarktmonitor des Österreichischen Integrationsfonds haben 48,3 Prozent der arbeitslosen Ausländer nur Pflichtschulen abgeschlossen. Bei Österreichern sind es 38,5 Prozent. Fast jeder zweite arbeitslose Migrant kommt also mit minimaler Qualifikation – und damit in jenem Segment an, das in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise als erstes wegbricht. Überdies sind Personen mit niedrigen Bildungsabschlüssen – ob Migrant oder Einheimischer – am schwierigsten zu vermitteln, wie das AMS nicht müde wird zu betonen.
Seit 2015 spitzt sich die Lage zu
Die Entwicklung von 2015 bis 2025 zeigt deutlich, wie stark diese Lücke die Arbeitsmarktintegration erschwert. 2015 waren 5.892 Syrer und 4.853 ohne Arbeit – es lebten auch noch weit weniger in Österreich. Mittlerweile explodierten die Zahlen. Bei den Syrern stieg sie um 95 Prozent, bei Afghanen um 51 Prozent. Auch bei der Ukraine hat sich die Zahle aus naheliegenden Gründen verändert – um 1.300 Prozent. Das Problem: In der gegenwärtigen Rezession rutschen vor allem diese Gruppen ab.
Enorme Zahl syrischer Asylanträge seit 2019
Der Anstieg an arbeitslosen Syrern seit 2019 ist überdies kein Wunder, wenn man bedenkt, wie viele in so kurzer Zeit Asylanträge gestellt haben. Seit 2019 wurden insgesamt 87.174 Asylanträge von Syrern gestellt, und 51.373 davon positiv entschieden. Besonders auffällig war der Anstieg in den Jahren 2022 und 2023, als Syrer 19.747 bzw. 21.409 Asylanträge stellten.
Der massive Zuzug, gepaart mit Bildungs- und Sprachbarrieren, spiegelt sich im massiven Anstieg der Arbeitslosenzahlen wider.
Zusteller, Fahrradbote: Syrer oft in prekären Berufen
Im vergangenen Jahr waren immerhin rund 24.000 Syrer in aufrechter Beschäftigung, davon etwa 10.000 in Wien. Diese syrischen Arbeitskräfte arbeiten meist im Handel und Dienstleistungssektor, insbesondere im Tourismus, viele dabei in prekären Berufen wie Leiharbeit, als Fahrradbote oder Zusteller.
Somit machen Syrer andererseits einen wichtigen Teil des heimischen Arbeitsmarktes aus. Einen Verlust dieser Arbeitskräfte würde die Wiener Wirtschaft spüren.
Wien als Magnet und Problemverstärker
Der Trend konzentriert sich besonders in der Hauptstadt. Wien ist seit Jahren Schwerpunkt für arbeitslose Drittstaatsangehörige, vor allem aus Asyl-Herkunftsländern. AMS-Daten zeigen für Oktober 2025 erneut einen überdurchschnittlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Wien. Wer neu zuwandert und wenig Qualifikation mitbringt, landet dort besonders häufig in Mindestsicherung, Schulungen und AMS-Maßnahmen.
Hidden Trend: Somalis und Bulgaren holen auf
Abseits der Top-5 entstehen neue Brennpunkte: Bulgaren legen seit 2019 fast 59 Prozent zu, Somalis sogar über 80 Prozent. Noch kleinere Gruppen – aber mit extremem Wachstum. Genau solche Dynamiken zeigen, dass die Ausländer-Arbeitslosigkeit kein einmaliger Ausschlag ist, sondern ein struktureller Dauertrend.
Die AMS-Zahlen sind das Ergebnis von Zuwanderung, wenig Bildung, schwacher Sprachkenntnisse und geringer Integration, und das ausgerechnet in einer Phase, in der Österreich im dritten Rezessionsjahr steckt. Für den Arbeitsmarkt heißt das: mehr Menschen im System, längere Wege in Jobs, steigender Druck auf den Sozialstaat. Diese Entwicklung soll laut AMS noch mindestens bis Mitte 2026 nach oben zeigen.
Kommentare