In einer gemeinsamen „Flug-Gemeinschaft“ mit Tschechiens Außenminister Jan Lipavský machte sich Außenministerin Beate Meinl-Reisinger am Wochenende auf den Weg nach Kolumbien. Dort nahm sie am Gipfeltreffen zwischen der EU, den lateinamerikanischen Staaten und der Karibik teil. Die Ministerin zeigte sich im Anschluss sehr zufrieden und bezeichnete das mehrtägige Treffen als „vollen Erfolg“. „Gemeinsam haben wir ein starkes Fundament für eine noch engere Partnerschaft mit dieser wichtigen Weltregion geschaffen“, erklärte sie gegenüber der Heute.

Besuch auf Kaffeeplantage: „Beeindruckendes Beispiel für Wandel“

Abseits der politischen Gespräche nutzte die Ministerin die Gelegenheit, Kolumbien näher kennenzulernen. Gemeinsam mit dem belgischen Außenminister Max Prevot und dem kolumbianischen Direktor des UNODC besuchte sie eine Kaffeeplantage in der Sierra Nevada de Santa Marta.

Meinl-Reisinger spricht dort von einem bemerkenswerten Entwicklungsprojekt: Es handle sich um „ein beeindruckendes Beispiel für Wandel“. Das durch UNODC initiierte und auch von Österreich unterstützte Programm ermögliche der lokalen Bevölkerung „eine legale und nachhaltige Alternative zum Drogenanbau“.

Der Besuch mag zur diplomatischen Linie des Gipfels passen – Kooperation, Entwicklung, Stärkung der Region –, doch im Inland sorgt vor allem eines für Stirnrunzeln: Für solche Fernreisen fallen regelmäßig Kosten im dreistelligen Tausenderbereich an, die am Ende vom Steuerzahler getragen werden.

Meinl-Reisinger auf der Kaffeeplantage in der Sierra Nevada: Für sie ein „beeindruckendes Beispiel für Wandel“.APA/APA/BMEIA/MICHAEL GRUBER

Kritik an Reisespesen: Ministerin verteidigt Ausgaben

Die Opposition hatte zuletzt scharfe Kritik an den Ausgaben der Außenministerin geübt. Frühere Berichte zufolge wurden innerhalb von nur drei Monaten 261.000 Euro an Steuergeldern für Reisekosten ausgegeben! Eine Summe, die Diskussionen darüber entfacht hat, wie viel internationale Präsenz tatsächlich nötig ist – und wann sie für die Republik einen messbaren Mehrwert bringt.

Meinl-Reisinger weist die Vorwürfe zurück. Sie betont die Wichtigkeit diplomatischer Kontaktpflege: „Nur, wenn wir international gut vernetzt sind, können wir erfolgreich sein. Gute Beziehungen zu anderen Ländern sind für Österreich unglaublich wichtig – und sie zahlen sich in jeder Hinsicht aus.“

Die Debatte dürfte damit aber nicht beendet sein. Politische Gegner werden ihre Zahlen weiter auf den Tisch legen und viele Bürger fragen sich, ob Einsparungen angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage nicht angebracht wären.

Zurück in Österreich – nächster Termin wartet bereits

Nach ihrer Rückkehr am Mittwoch bleibt der Terminkalender der Ministerin voll: Schon am Freitag wird sie zur Landeshauptleute-Konferenz auf Schloss Seggau in der Steiermark erwartet. Dort legt sie gemeinsam mit Andreas Babler und Staatssekretär Alexander Pröll einen Bericht zum Stand der Reformpartnerschaft vor.

Am Ende stellt sich die Frage: Was hat Österreich wirklich von den Fernreisen der Außenministerin – und wie lange müssen die Steuerzahler dafür noch blechen?