Austro-Türkisches Portal verbreitet Video-Hetze gegen Juden
Islamwissenschaftler Ednan Aslan stuft die Aussage als massive Drohung ein, die in einem Video eines austro-türkischen Kanals zu hören ist. Es werde der Tag kommen, an dem Juden und Zionisten keine Zeit mehr hätten, sich zu entschuldigen, sagt ein Teilnehmer der Anti-Israel-Demo dem Sender, auf dem auch die SPÖ Wien wirbt. Naheliegender Subtext der Aussage: An diesem Tag wird es für die Juden zu spät sein, die Feinde der Juden werden ihnen keine Zeit mehr lassen.
“Avusturya Günlügü” – zu Deutsch: “Österreich Journal” – heißt der TV-Kanal mit Sitz in Wien, der das brisante Video auf Facebook gepostet hat. Zu sehen ist die Anti-Israel-Demo in der Wiener Mariahilferstraße, auf der es – wie vom eXXpress berichtet – zu antisemitischen Sprechchören kam. Avusturya Günlügü gilt unter Austro-Türken als eindeutig AKP-nahe. Die AKP wurde 2001 in der Türkei gegründet, ihr Vorsitzender ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan. In Österreich scheint sich der Sender eher bei der SPÖ zu verorten: Auf seiner Homepage ist eine Werbung für die Wiener SPÖ geschaltet, über die man auf die Homepage von Bürgermeister Michael Ludwig landet.
Während der Demo werden mehrere Demo-Teilnehmer vom Sender interviewt. Ein Interviewpartner unterstreicht eigens, der türkisch-islamistischen Gruppierung Millî Görüş anzugehören. Eine mehr oder weniger verhüllte Drohung gegen Juden und Zionisten spricht aber der dritte Interviewpartner aus – er trägt eine Maske und hat einen langen Bart: “Juden und Zionisten erwarten, dass sich die Welt bei ihnen entschuldigt”, sagt er. “Es wird der Tag kommen, an dem sie sich nicht mehr entschuldigen können.”
Ednan Aslan – er lehrt islamische Religionspädagogik an der Uni Wien – sieht darin eine massive Drohung gegen Juden. Was der interviewte Mann nicht eigens sagt: Juden und Antizionisten werden sich nicht mehr wehren können, weil ihnen ihre Feinde keine Zeit mehr dazu lassen werden. Das ist die naheliegende Schlussfolgerung. “Die Judenfeindlichkeit wird im Islamismus zurzeit vor allem mit Israel begründet”, unterstreicht Aslan. “Aber ohne Israel hätten wir das Problem mit der Judenfeindlichkeit ebenfalls. Judenfeindlichkeit gab es bereits vor 1948.”
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