„Bankrott der Institution“: Jetzt attackiert Selenskyj auch den UN-Sicherheitsrat
Wolodymyr Selenskyj ist empört: Die russische Artillerie töte ein fünf Monate altes Baby und einen Tag später übernimmt das Land den Vorsitz des UN-Sicherheitsrats. Der ukrainische Präsident fordert eine Reform des Gremiums.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Reform des UN-Sicherheitsrats gefordert. Der Anlass: Russland hat turnusgemäß zu Monatsbeginn den Vorsitz des Gremiums übernommen. Der Vorsitz im UN-Sicherheitsrat rotiert nämlich monatlich, die 15 Mitgliedstaaten wechseln sich in alphabetischer Reihenfolge ab.
Erst am Vortag habe die russische Artillerie ein fünf Monate altes Kind getötet und nun übernehme es den Vorsitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. “Es ist kaum etwas vorstellbar, was den vollständigen Bankrott solcher Institutionen besser demonstriert”, meinte der 45-jährige Staatschef. Um zu verhindern, dass ein “Terrorstaat” den Frieden zerstört, sei eine Reform des Gremiums unumgänglich.
Scharfe Kritik auch von ukrainischem Außenminister
Vor Selenskyj hatte schon der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba den Wechsel als “schlechten Aprilscherz” kritisiert. Er sprach auf Twitter von einem “Schlag ins Gesicht der internationalen Gemeinschaft”. Er drängte die Mitglieder des Sicherheitsrats, “jeden russischen Versuch zu vereiteln, seinen Vorsitz zu missbrauchen”. Russland sei im UN-Sicherheitsrat “ein Geächteter”.
Russian UNSC presidency is a slap in the face to the international community. I urge the current UNSC members to thwart any Russian attempts to abuse its presidency. I also remind that Russia is an outlaw on the UNSC: https://t.co/rZVC1pV0MY#BadRussianJoke #InsecurityCouncil
— Dmytro Kuleba (@DmytroKuleba) April 1, 2023
Selenskyj hatte aber auch Positives zu verkünden. Kiew sei gestärkt aus der Woche hervorgegangen, sagte der Staatschef. Er dankte unter anderem Deutschland für die Militärhilfe. Vor wenigen Tagen war das Eintreffen deutscher Schützen- und Kampfpanzer der Typen Marder und Leopard 2 in der Ukraine bekannt geworden. Die Schweiz holte sich ein Dankeschön für ihren Beitritt zu den EU-Sanktionen gegen Russland ab.
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