Bauernbund fordert Ausnahmen von EU-Entwaldungsverordnung für Österreich
Der NÖ Bauernbund startet mit klarer Botschaft in den politischen Herbst: Österreich dürfe nicht Opfer einer EU-Verordnung werden, die Entwaldung verhindern soll, aber Länder trifft, die vom Wald leben. Bauernbund-Chef Stephan Pernkopf und EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber fordern Lösungen – und weniger Bürokratie.
EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber fordert Ausnahmen von der EU-Entwaldungsverordnung für Österreich.EP/Philippe BUISSIN
Beim Landesbauernrat, dem höchsten Gremium des NÖ Bauernbundes, fiel am Wochenende der Startschuss für den politischen Herbst. Im Mittelpunkt: die umstrittene EU-Entwaldungsverordnung, die laut Bauernbund Österreich und seine Land- und Forstwirtschaft übermäßig belastet. Mit klaren Worten forderten Stephan Pernkopf und Alexander Bernhuber mehr Hausverstand und weniger EU-Bürokratie.
Pernkopf: „Wir leben vom Wald – nicht von der Entwaldung“
Der NÖ Bauernbundobmann und Landeshauptfrau-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf machte in seiner Eröffnungsrede deutlich, dass die EU-Verordnung in ihrer aktuellen Form nicht akzeptabel sei: „Agrarpolitisch steht dieser Herbst ganz im Zeichen der EU-Entwaldungsverordnung. Es braucht Lösungen für jene Länder, wie Österreich, die nicht von Entwaldung betroffen sind, sondern vom Wald leben, damit eine nachhaltige Bewirtschaftung und Pflege auch in Zukunft möglich und machbar bleibt.“
Die Verordnung, ursprünglich zum Schutz der Regenwälder gedacht, habe sich laut Pernkopf zu einem „bürokratischen Irrweg“ entwickelt. Während in Ländern wie Österreich die Waldflächen zunehmen, sehe Brüssel keine Ausnahmen für Staaten, in denen Entwaldung kein reales Problem darstellt.
Bernhuber: „Bürokratie ab- statt auszubauen“
Der niederösterreichische EU-Abgeordnete und Präsident des Europäischen Bauernbundes, Alexander Bernhuber, arbeitet seit Monaten an einer internationalen Allianz gegen die Entwaldungsverordnung. Sein Ziel: Entlastung für heimische Bauern.
„Dieser massive bürokratische Aufwand kostet Geld, Zeit und Nerven bei den Betroffenen und bringt weder der Umwelt noch dem Wald in Österreich etwas. Profitieren werden nur Großkonzerne, sicher nicht die bäuerlichen Familienbetriebe.“
Bernhuber dankte dabei auch Friedrich Merz und Christian Stocker, die sich klar auf die Seite der bäuerlichen Betriebe stellten: „Ziel muss sein, Bürokratie ab- statt auszubauen und Perspektiven zu schaffen statt Hürden aufzustellen.“ Mit Teilerfolgen – etwa einem Veto im EU-Parlament – will Bernhuber das Thema weiter auf europäischer Ebene entschärfen.
„Politik auf Augenhöhe“ – Bauernbund setzt auf Nähe zu den Mitgliedern
Neben der EU-Politik stand beim Landesbauernrat auch der Ausblick auf die kommenden Monate im Mittelpunkt. Bauernbunddirektor Paul Nemecek kündigte an, dass von November bis Dezember 63 Bezirksbauernratskonferenzen stattfinden werden. „Wir sind die Einzigen, die von Haustür zu Haustür, von Hoftür zu Hoftür gehen. Politik wird im persönlichen Gespräch und auf Augenhöhe gemacht, das ist die DNA des Bauernbundes“, so Nemecek.
Rund 100.000 Mitglieder sollen bei Hausbesuchen persönlich erreicht werden – eine Tradition, die im Bauernbund tief verankert ist.
Neuer Finanzlandesrat und neue Initiative „Aus Liebe zum Land“
Im Rahmen der Tagung wurde auch Finanzlandesrat Ludwig Schleritzko für acht Jahre engagierte Arbeit geehrt. Sein Nachfolger Anton Kasser stellte sich mit dem Motto „Strenge Rechnung, gute Freunde“ vor.
Bauernbundobmann Stephan Pernkopf nutzte die Gelegenheit, um seine neue Initiative „Aus Liebe zum Land“ zu präsentieren: „Mein Amt bringt es mit sich, dass ich jeden Tag unterwegs bin und mit den Landsleuten ins Gespräch komme. Die Anliegen, die mir im persönlichen Austausch anvertraut werden, nehme ich ernst und mache sie zu den Aufgaben meiner politischen Arbeit. Politik ist da, um zuzuhören und Antworten zu geben. Darum habe ich die Initiative ‚Aus Liebe zum Land‘ gestartet.“
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