BBC-Skandal eskaliert: Fake News über Trump eingeräumt – aber nur intern
Der britische öffentlich-rechtliche Sender BBC steckt tief im Fake-News-Sumpf: Intern räumte er ein, falsch über Donald Trump berichtet zu haben – doch das Publikum erfuhr nichts davon. Statt klarer Korrekturen herrschte Schweigen hinter verschlossenen Türen. Jetzt fliegt der Skandal ein Jahr nach der US-Wahl auf.
Fake News gegen Trump am Laufband? BBC steckt in einer schweren Krise.GETTYIMAGES/Slavica/Wiki Commons
Die Bombe platzt spät – und trifft die BBC ins Herz: Ein internes Memo lässt keinen Zweifel: Die BBC, finanziert über die verpflichtende TV-Licence-Gebühr und jahrzehntelang als „Goldstandard“ des Journalismus vermarktet, verbreitete im US-Wahlkampf 2024 mehrfach falsche Behauptungen über Donald Trump.
Die zentrale Aussage des Memos: „BBC News akzeptierte, dass die Liz-Cheney-Geschichte nicht korrekt berichtet wurde. Fehler wurden gemacht.“ Doch während intern längst Alarm herrschte, blieb nach außen alles still. Keine Richtigstellung, keine Transparenz – ein Vertrauensbruch für Millionen britischer Gebührenzahler.
Dreimal gesendet – dreimal falsch
Mehrere BBC-Formate behaupteten, Trump habe gefordert, seine parteiinterne Kritikerin Liz Cheney „erschießen zu lassen“ oder sogar „ein Erschießungskommando“ zu verlangen. Zu sehen war dies bei: BBC World News America, BBC News Channel und BBC Six O’Clock News.
Nur: Keiner dieser Berichte entsprach dem O-Ton.
Was Trump tatsächlich sagte – und wie daraus eine „Todesdrohung“ wurde
Der Satz, der den globalen Skandal auslöste, fiel am 31. Oktober 2024 im Gespräch mit TV-Kommentator Tucker Carlson. Trump griff Cheney als außenpolitische „Kriegstreiberin“ an und sagte: „Stellen wir sie mit einem Gewehr dorthin, mit neun Läufen, die auf ihr Gesicht gerichtet sind. Mal sehen, wie sie sich dabei fühlt.“
Überspitzt? Ja. Eine Hinrichtungsforderung? Nein. Dennoch machten US-Medien binnen Stunden daraus eine „Todesdrohung“. Die BBC übernahm diese falsche Interpretation – und verschärfte sie sogar.
Cheney entzündet den Wahlkampf – die BBC sendet mit
Liz Cheney gilt als schärfte Trump-Kritikerin in den Reihen der Republikaner. Sie ist die Tochter des ehemaligen US-Vize-Präsidenten Dick Cheney und heizte die Debatte zusätzlich an. Auf X schrieb sie: „So zerstören Diktatoren freie Nationen. Sie drohen ihren Gegnern mit dem Tod.“
Ein Posting, das viral ging – und die BBC griff erneut die dramatischste Lesart auf, obwohl der O-Ton eine andere Sprache sprach.
Trump-Team: „Fake News – und zwar offensichtlich“
Trumps Team reagierte sofort – mit drei klare Botschaften. Erstens sei die Nachricht „bewusst verzerrt“: „Kriegstreiber wie Cheney schicken andere in den Kampf – nicht sich selbst.“ Zweitens wurde klargesagt: Trump sprach nie von einem „Erschießungskommando“ und nahm den Begriff auch nicht in den Mund. Und das Gerede von einer „Hinrichtung“ sei frei erfunden.
Doch diese Klarstellungen fanden nicht den Weg in die BBC-Berichterstattung.
Ein Muster wird sichtbar
Der Cheney-Fall ist kein Einzelfall. Das Memo zeigt weitere gravierende Fehlleistungen:
1. Iowa-Umfrage falsch dargestellt
Die BBC stellte Trumps demokratische Gegenkandidatin Kamala Harris im Wahlkampf als klare Favoritin dar – laut Memo ein Fehler: „Es wurden Fehler im Zusammenhang mit der Iowa-Umfrage gemacht.“ Auch hier gilt: intern notiert, extern nie korrigiert.
2. Panorama-Skandal: Manipulation am Schnitt
Die Doku „Trump: A Second Chance?“ entfernte Trumps Aufruf zu „friedlichen und patriotischen“ Protesten – übrig blieb der Eindruck, er rufe zum Kapitolsturm auf. Das Memo nennt das einen: „Fehler im Urteil.“
🔴 Earthquake at the @BBCWorld : Keys to its “unprecedented” crisis after top-level resignations
— TM Broadcast International (@TM_Broadcast) November 12, 2025
The Director General of the BBC and the head of news have recently announced their resignation following the controversy generated by the documentary “Trump: A Second Chance?”, from… pic.twitter.com/6lNLe1Lf1z
Das bleib nicht ohne Folgen: BBC entschuldigte sich mittlerweile bei Trump. Die Sendung wurde gelöscht. Generaldirektor Tim Davie und News-Chefin Deborah Turness traten zurück. Ein Parlamentsausschuss sprach von „Meinungsverschiedenheiten“ – ein diplomatischer Ausdruck für einen redaktionellen Eklat.
3. Das Prescott-Memo – die interne Warnung, die ignoriert wurde
Das vertrauliche Dossier von Michael Prescott, einem unabhängigen BBC-Berater, warnte früh: Die BBC habe systematisch verzerrt – besonders bei Trump.
Intern als „verheerend“ bezeichnet, landete das Papier schließlich in den Medien und löste eine Glaubwürdigkeitskrise aus.
Das Vertrauen in die BBC erodiert
Reuters, AP News, Guardian, Washington Post, New York Post – alle kommen zu demselben Schluss: Die BBC habe Trump wiederholt falsch dargestellt. Interne Warnungen wurden ignoriert. Fehler wurden erst zugegeben, als sie nicht mehr zu leugnen waren.
Damit steckt die BBC tiefer in der Krise, als bisher bekannt, denn ein strukturelles Problem mit propagandistischer Berichterstattung tritt zutage. Die Cheney-Affäre war nicht das Ende – sie ist der Anfang eines BBC-Glaubwürdigkeitsbebens, das die britische Medienlandschaft noch lange beschäftigen wird.
Kommentare