Anstelle der klassischen Darstellung mit Maria, Joseph und dem Jesuskind präsentierten Rundfunkpfarrer Thomas Steiger und Gemeindereferentin Katharina Leser eine künstlerisch verfremdete Installation. In der Krippe lag kein Säugling, sondern ein zusammengekauerter erwachsener Mensch, der in feuchte, an eine Fruchtblase erinnernde Tücher gehüllt war. Die Figur wirkte nackt, verletzlich und in sich zusammengesunken.

Steiger erklärte während des Gottesdienstes, es handele sich um das Werk einer jungen Künstlerin, das eigens für diese Christmette geschaffen worden sei. Die Darstellung zeige einen „echten Menschen“, der „elend, nackt und bloß“ daliege. Die Hülle solle ausdrücken, dass Jesus „zart und verletzlich“ sei und dass zugleich seine „Würde und Intimität“ bewahrt würden. Der Fernsehgottesdienst stand unter dem Leitmotiv „So viel Mensch war nie!“.

In der gemeinsam gehaltenen Predigt betonten Steiger und Leser, man zeige bewusst keinen idealisierten oder geschönten Menschen, sondern „die Wahrheit“. Das Menschenkind in der Krippe stehe sinnbildlich für das menschliche Leben insgesamt, so der Pfarrer.

In sozialen Netzwerken stieß die Inszenierung jedoch auf deutliche Kritik. Mehrere Nutzer auf X beschrieben die Figur als befremdlich und erklärten, das Christuskind werde eher wie ein „Alien“ dargestellt als wie ein heiliges Kind.

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