Blitz-Analyse zum ersten Interview: Schallenberg wählt anderen Zugang als Kurz
Mit viel Spannung wurde das erste Interview von Alexander Schallenberg in seiner neuen Funktion als Bundeskanzler erwartet. Die eXXpress-Blitzanalyse zeigt: Im Stil unterscheidet er sich bisweilen von seinem Vorgänger Sebastian Kurz – im Inhalt weniger.
Viel Lob für Alexander Schallenberg nach seinem ersten großen Interview als Bundeskanzler! Obwohl BILD-Vize Paul Ronzheimer teilweise sehr angriffig wurde, blieb “Schalli”, wie ihn seine Freunde nennen, total cool und ließ sich auch von frechen Fragen nicht aus der Reserve locken.
Keine leichte Übung
Einfach jedenfalls hat es ihm der erfahrene Reporter nicht gemacht: Inseraten-Affäre, die laufenden Ermittlungen, pikante SMS-Chats und der Eklat im Nationalrat, als er den Ermittlungsakt der WKAtA etwas zu achtlos zu Boden gelegt hatte – kein brenzliges Thema wurde ausgespart. In dieser Situation zeigte sich: Schallenberg kann auch improvisieren, denn in der Interview-Dynamik kristallisierte sich sehr schnell heraus, dass sich immer wieder auch spontane Fragen untermischten. Während seine Antworten vom Inhalt sehr an seinen Vorgänger Sebastian Kurz erinnerten, unterschied er sich vom Stil doch in einigen Punkten wesentlich: Er blieb während des gesamten Interviews betont auf Distanz.
Kurz tritt in solchen Situationen schon seit einigen Jahren amikaler auf, spricht Reporter oft direkt an (“Sie kennen mich” oder “Wie ich Ihnen schon früher erzählt habe”) oder stellt Gegenfragen. Der Polit-Profi hat natürlich im Laufe der Jahre einen anderen Zugang zu Journalisten entwickelt, für Schallenberg ist das alles eher noch neu. Nichtsdestotrotz wirkte sein Stil sehr nüchtern, bisweilen sogar etwas distanziert. Er war zudem besonders bemüht, stets auf sachlicher Ebene zu antworten, auch wenn die Fragen eher persönlich waren. Auch dass ihn Ronzheimer mehrfach beim Antworten unterbrochen hat, hat ihn nicht aus dem Konzept gebracht. Anders als Kurz setzte er aber selbst keine inhaltlichen Weichen sondern orientierte sich bei den Antworten strikt an den Fragen.
In der anschließenden Analyse auf BILD TV gab es viel Lob für seinen Stil. Besonders gut gefiel den Medienprofis, dass Schallenberg einen unaufgeregten Eindruck macht. “Vielleicht ist das zur Abwechslung mal ganz gut nach einem ‘Wunderwuzzi'”, kommentierte BILD-Kolumnist Alexander von Schönburg.
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