Bordell-Skandal um Politiker – in der Schweiz
Ein Bericht der Schweizer Illustrierten über die Wiedereröffnung der Bordelle sorgt für Wirbel im Parlament. SVP-Politiker und Anwalt Valentin Landmann zeigt sich darin inmitten der Sexarbeiterinnen in „feierlicher Stimmung“ – die Grünliberale Partei kontert mit einem offenen Brief.
“Volles Haus und glückliche Männer“ – mit diesem Titel berichtet die Schweizer Illustrierte über die Wiedereröffnung der Bordelle nach dem Lockdown. Das Aufmacherbild zeigt den nationalkonservativen Kantonspolitiker Valentin Landmann neben barbusigen Prostituierten in einem der größten Bordelle des Landes.
Landmann selbst bezeichnet das Prostitutionsverbot während des Lockdowns im Beitrag als „unwahrscheinliche Brutalität allen Sexarbeiterinnen gegenüber“. Die sechsmonatige Schließung während der Corona-Pandemie habe viele Prostituierte in eine existentielle Notlage gebracht, so der SVP-Politiker. Dementsprechend zeigte sich Landmann über die Wiedereröffnung erfreut: „Es herrscht ein riesiges Nachholbedürfnis. Die Männer sind glücklich!“ Am Eröffnungstag besuchten rund 200 Männer das Großbordell “Globe”, schreibt die Schweizer Illustrierte.
50 Politiker üben Kritik in offenem Brief
Im Schweizer Parlament sorgte der Artikel sogleich für große Aufregung. So verfassten zwei Politikerinnen der Grünliberalen Partei einen öffentlichen Brief, den rund 50 weitere Kantonspolitiker unterschrieben – auch aus Landmanns SVP. Das Schreiben richtet sich an die Herausgeber der „Schweizer Illustrierten“ und kritisiert die Verherrlichung der Sexarbeit. Die Schließung der Bordelle habe das Elend der Frauen in der Prostitution nicht verursacht, sondern sichtbar gemacht, heißt es im öffentlichen Brief. Den „Profiteuren der Prostitution“ dürfe man keine mediale Plattform bieten, so Andrea Gisler, eine der Verfasserinnen. Kritisiert wird auch, dass der Artikel „Werbung für einen der größten Sexclubs und für einen Milieuanwalt“ mache.
Landmann, der als Anwalt diverse Sexclubs wie den Globe, aber auch Prostituierte vertritt, will kommende Woche im Kantonsrat eine persönliche Erklärung als Antwort auf den Brief vorlesen. Vorab erklärte er bereits, es sei „unwürdig“, ihn als „illegitimen Profiteur der Prostitution zu verunglimpfen“.
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