Daimler-Chef Ola Källenius, zugleich Präsident des Europäischen Automobilherstellerverbandes (ACEA), wendet sich direkt an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und warnt: „Die EU läuft Gefahr, den Anschluss an die Transformation der Automobilindustrie zu verpassen.“

Im Schreiben wird vor allem die politische Realität fernab jeder ökonomischen Vernunft angeprangert. Källenius stellt klar: „Die Einhaltung der strengen CO2-Ziele für Pkw und Transporter für 2030 und 2035 ist in der heutigen Welt einfach nicht mehr realisierbar.“ Damit benennt er offen, was viele in- als auch außerhalb der Branche seit Langem wissen: Ein vollständiger Ausstieg aus dem Verbrenner ist unrealistisch – und gefährdet Europas Automobilindustrie im globalen Wettbewerb.

Die Unternehmen beklagen, dass es die Politik versäumt habe, pragmatische Rahmenbedingungen zu setzen. Statt technologieoffener Lösungen wurden starre Ideologien durchgedrückt.

Wirtschaftsministerin unterstützt Kritik

Unterstützung erhalten die Autobauer durch die deutsche Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Sie schlägt sich klar auf die Seite der Industrie.

Auch der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) stimmt in die Kritik ein. Besonders, dass Brüssel Plug-in-Hybride nicht mehr als emissionsarme Fahrzeuge anerkennt, sei ein Schlag gegen Industrie und Verbraucher. Damit falle eine „wichtige Brückentechnologie“ weg, die sowohl Kunden als auch Produzenten dringend brauchen, um die CO2-Ziele realistisch einzuhalten.

Abrechnung mit ideologischer Klimapolitik

Die Kritik aus der Branche ist mehr als ein Hilferuf – sie ist eine Abrechnung mit einer Klimapolitik, die die Realität der Märkte ignoriert. Während Elektroautos in China und den USA massiv subventioniert werden, bleiben in Europa hohe Energiepreise, fehlende Ladeinfrastruktur und Fahrzeuge, die für die breite Mittelschicht unerschwinglich sind. Der neue Mercedes CLA etwa startet bei 56.000 Euro – für viele Bürger schlicht außerhalb der Reichweite. Die Rückkehr zum klassischen Verbrenner-Motor ist von esenzieller Bedeutung.

Ein Signal für Europas Zukunft

Die Autoindustrie schlägt Alarm – und sie tut es zu Recht. Denn ein überhastetes Verbrenner-Aus, wie es die EU bis 2035 plant, bedeutet nichts anderes als Deindustrialisierung. Hunderttausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, während China und die USA ihre eigenen Industrien schützen.