Britische Premierministerin Truss tritt zurück – nach nur 44 Tagen im Amt
Beispielloses Chaos im Vereinigten Königreich: Premierministerin Liz Truss tritt nach nur sechs Wochen zurück. Das sagte die konservative Politikerin am Donnerstag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Die Querelen der vergangenen Tage in der britischen Regierung waren denn doch zu viel.
Es war bereits unübersehbar: Bei den Konservativen in Großbritannien herrscht das Chaos. Wie groß das Ausmaß war, zeigt nun der Rücktritt der Premierministerin Liz Truss. Das ist der schnellste Machtwechsel in der Geschichte der Insel. So kurz nach dem Tod von Queen Elisabeth, die knapp vor ihrem Ableben Truss noch angelobte. In Großbritannien spricht man von einer beispiellosen Situation des Landes in einer beispiellosen Krise.
Nachfolger in kommender Woche gewählt
Truss werde noch so lange im Amt bleiben, bis ein Nachfolger ernannt worden sei, sagte sie in London vor dem Amtssitz in der Downing Street. Sie habe bereits mit König Charles III. darüber gesprochen.
“Ich erkenne an, dass ich in dieser Situation das Mandat, mit dem ich von der Konservativen Partei gewählt wurde, nicht erfüllen kann”, sagte Truss. “Ich habe daher mit Seiner Majestät dem König gesprochen, um ihm mitzuteilen, dass ich als Vorsitzende der Konservativen Partei zurücktrete.” Innerhalb der nächsten Woche solle bereits die Wahl der neuen Parteiführung erfolgen. “Dies wird sicherstellen, dass wir auf dem Weg bleiben, unsere finanzpolitischen Pläne umzusetzen und die wirtschaftliche Stabilität und die nationale Sicherheit unseres Landes zu erhalten”, sagte Truss.
Markt reagierte positiv auf Rücktritt
Das britische Pfund wertete nach der Ankündigung auf: Der Kurs legte um knapp ein Prozent zum Dollar zu. Der britische Aktienmarkt legte ebenfalls um etwa ein Prozent zu.
Truss hatte erst Anfang September die Nachfolge von Boris Johnson angetreten, der nach mehreren Skandalen und Eklats auf Druck der eigenen Partei zurückgetreten war. Doch bereits seit Mitte September kämpft Truss um ihr politisches Überleben im Amt, nachdem sie mit ihren Steuersenkungsplänen ein Fiasko an den Finanzmärkten ausgelöst hatte und sich zu einer Kehrtwende gezwungen sah. In ihrer Partei wuchs zunehmend der Unmut und Widerstand gegen sie. Umfragen zufolge liegen die Konservativen etwa 30 Prozentpunkte hinter der oppositionellen Labour Party. Beim Forschungsinstitut YouGov war Truss die unbeliebteste Regierungschefin seit dem Beginn der Erhebungen.
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