Wie die Heute berichtete, schlagen in einem oberösterreichischen Sozialverband die Wogen hoch. Der Vorstand ersetzte einer Direktorin den Großteil einer gestohlenen Luxus-Uhr – mit Geld, das auch aus Gemeindemitteln stammt.

Breitling weg, Steuergeld her: Direktorin kassiert 6.000 Euro aus Verbandskasse

In Oberösterreich sorgt eine Affäre um eine Luxus-Uhr für massiven Unmut. Im Zentrum der Kritik steht die Direktorin eines Regionalbereichs eines Sozialverbands. Nachdem ihr eine teure Breitling gestohlen worden war, erhielt sie einen erheblichen Geldbetrag aus Verbandsmitteln – obwohl es sich um ein privates Schmuckstück handelte.

Konkret geht es um rund 6.000 Euro. Die Uhr, ein „Hochzeitsgeschenk“, war versichert, doch die Versicherung ersetzte laut Bericht nur einen Teil des Wertes. Den Differenzbetrag sprang schließlich der Dienstgeber ein – finanziert auch aus Gemeindemitteln und damit aus Steuergeld.

Gestohlen „im Dienst“

Der Vorstand rechtfertigte die Zahlung damit, dass die Uhr der Direktorin „im Dienst“ abhandengekommen sei. Zum Zeitpunkt des Diebstahls hatte die Funktionärin beim Siedeln eines Altersheims geholfen. Dabei soll sie einige Sessel zusammengestellt haben.

Für diese Arbeiten legte sie die Uhr ab und versperrte sie in einem Kastl in einem Büroraum. Nach Abschluss der Tätigkeiten war die Breitling verschwunden, das Kastl aufgebrochen. Der Diebstahl wurde angezeigt, blieb bislang jedoch ungeklärt.

Dass die Versicherung nicht den gesamten Wert ersetzte, wollte die Führungskraft offenbar nicht akzeptieren. Der Vorstand entschied daraufhin, dass der volle Wert der Uhr ersetzt werden soll – aus Verbandsmitteln.

„Hoher emotionaler Wert“ – interne Kritik

Gegenüber Heute rechtfertigte der Sozialverband die Zahlung mit dem Hinweis, es habe sich um ein Schmuckstück „mit hohem emotionalen Wert“ gehandelt. Zudem treffe die Direktorin keine Schuld am entstandenen Schaden. Man habe entsprechend gültiger Regelungen gehandelt und verwies darauf, dass auch in privatwirtschaftlichen Unternehmen Schäden ersetzt würden.

Intern stößt diese Argumentation jedoch auf heftigen Widerstand. Ein Insider bringt die Stimmung deutlich auf den Punkt: „Verliert ein Durchschnitts-Mitarbeiter von uns seine Uhr, kann er sich brausen. Aber die Breitling der Frau Direktor wird gelöhnt.“

Laut dem Insider empfinden viele Mitwisser die Entscheidung als schwer verfehlt. Aus Angst vor Konsequenzen würden sie jedoch schweigen. Die Affäre sorgt damit nicht nur für öffentliche Kritik, sondern auch für Spannungen innerhalb des Sozialverbands.