Es ist nicht der Text, der für Schlagzeilen sorgt – sondern ein Bild. Ein Porträt aus „Vanity Fair“ reicht aus, um weltweit Diskussionen auszulösen. Im Fokus: Karoline Leavitt, erst 28 Jahre alt und Pressesprecherin des Weißen Hauses. Während ihre mächtigen Kollegen nüchtern porträtiert werden, geht ausgerechnet ihr Foto viral und spaltet laut 20min das Netz.

Ein Bild überschattet alles

„Vanity Fair“ porträtiert in einem aktuellen Beitrag sieben zentrale Figuren aus Donald Trumps innerem Machtzirkel, darunter Vizepräsident JD Vance (41), Stabschefin Susie Wiles (68) und eben Karoline Leavitt. Alle werden in Nahaufnahmen gezeigt. Doch nur ein Bild sorgt für weltweite Reaktionen.

Das Porträt der jüngsten im Team verbreitet sich rasant. Viele Nutzer sind überzeugt: Das könne kein Zufall sein. Während andere Fotos sachlich wirken, zeigt Leavitt jede Falte, jede Unebenheit – gnadenlos ausgeleuchtet.

„Das muss Absicht sein“

Das Bild wurde von Christopher Anderson fotografiert, einem Star-Fotografen, dem unter anderem Gigi Hadid auf Instagram folgt und der regelmäßig Prominente wie George Clooney ablichtet. Sein Stil ist radikal ehrlich mit Fokus auf Hautstruktur und Details.

Genau das empört viele. Auf Reddit heißt es etwa: „Das muss ein Seitenhieb sein. Der Fotograf hat zu hundert Prozent die schlechtesten Blickwinkel, Beleuchtung und Filter gewählt.“ Andere schreiben, Leavitt sehe aus, „als wäre sie doppelt so alt“.

Das US-Portal Daily Beast spitzte es zu und titelte: „Ihre kosmetischen Geheimnisse werden schonungslos enthüllt.“ Anlass dafür sind rote Punkte über der Oberlippe, die wie Einstichstellen wirken.

„Brutal – aber voller Information“

Der Fotograf selbst teilte in seiner Instagram-Story zahlreiche Analysen zum Bild. In einer davon heißt es, es handle sich um Fotojournalismus in Reinform: Die „brutalen“ Bilder enthielten genauso viele Informationen wie der begleitende Text.

Ein Kommentator formulierte es so: „Auf Französisch sagt man dazu: ,Avoir le physique de ses idées.‘“ Übersetzt: So aussehen, wie man denkt.

In dem Text bezeichnet „Vanity Fair“ Leavitt selbst als „Mouthpiece“ – auf Deutsch: Sprachrohr – von Donald Trump. Sie beantworte Medienfragen „wie ein Rottweiler“, offenbar auf direkten Wunsch des Präsidenten.

Hass, Häme – und eine grundsätzliche Debatte

In sozialen Netzwerken wird nun spekuliert, ob das Foto eine Retourkutsche sei – eine visuelle Antwort auf Leavitts aggressive Medienlinie. Der Instagram-Post von „Vanity Fair“ zählt mittlerweile über 100.000 Likes, die Kommentarspalten sind voller Spott.

Dabei zeigt sich ein bekanntes Muster. Morgane Bonvallat, Projektleiterin der „Public Discourse Foundation”, erklärte kürzlich: „Bekannte, erfolgreiche Frauen mit vielen Followerinnen und Followern sind doppelt so oft Ziel von Hassattacken im Internet wie ihre männlichen Gegenstücke.“

Bonvallat verweist zudem auf Forschungsergebnisse: „Studien der ETH Zürich und der Universität Zürich zeigen, dass wir Hass im Internet wirksam reduzieren können, wenn wir auf hasserfüllte Kommentare mit Empathie gegenüber den Betroffenen reagieren.“