Soldaten sollen nun die gähnende Personallücke in vielen österreichischen Schulen schließen. Bildungsminister Martin Polaschek und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (beide ÖVP) kündigten am Freitag an, dass insbesondere die 32.000 Milizsoldaten, 360 Militärmusiker und 495 Heeressportler als Quereinsteiger für den Lehrerberuf angeworben werden sollen.

So wird im Rahmen einer Informationskampagne mit dem Titel „Klasse Job“ künftig in Stellungshäusern, Kasernen und Zielgruppenmedien des Bundesheeres die Werbetrommel für eine pädagogische Schullaufbahn gerührt.

Österreich kämpft schon seit Jahren mit einem Mangel an Lehrern. Kurz vor Schulbeginn im September konnten immer noch 200 Lehrerstellen landesweit nicht besetzt werden – allein in Wien fehlen 50 klassenführende Volksschul-Lehrkräfte.

Die neuen Lehrer der Zukunft?APA

Konzept der "umfassenden Landesverteidigung" wird ab September in den Lehrplan aufgenommen

Eine Kooperation zwischen Bildungs- und Verteidigungsministerium gibt es aber nicht nur bei der Besetzung offener Lehrerstellen. Auch beim Inhalt des Lehrplans wird zusammengearbeitet. Ab September treten neue Lehrpläne an Volksschulen, Mittelschulen und AHS-Unterstufen in Kraft, die auch das Konzept der „umfassenden Landesverteidigung“ beinhalten werden. „Das Thema wurde lange Zeit ausgeklammert, weil es keinen Bedarf gab, über diese Dinge zu sprechen“, sagte Bildungsminister Polaschek.

Angesichts des Kriegs in der Ukraine und anderer Krisen sei es wichtig, diese Themen im Unterricht zu thematisieren, so der Bildungsminister. In enger Kooperation mit dem Bundesheer wird das Thema in den Schulbüchern und auch in der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrer behandelt. Die Schüler sollen Polaschek zufolge mit Begriffen wie beispielsweise der Neutralität vertraut gemacht werden.

Die Aufgaben des Bundesheers sollen den Schülern künftig aber nicht nur in Fächern wie politischer Bildung nahegebracht werden, sondern unter anderem auch über mathematische Textaufgaben.

Umfassende Landesverteidigung ist die Summe aller militärischen und zivilen Versorgungsmaßnahmen, um Herausforderungen für Österreichs Sicherheit gemeinsam bewältigen zu können. Sie umfasst daher die militärische, wirtschaftliche, zivile und geistige Landesverteidigung. (Quelle: Bundesheer)

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP)
Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP)