"Cobra Tommy" Schmid: Ein Pressesprecher, der Geiseln befreite?
Im Lebenslauf ein bisschen schummeln? Kann man machen. Das dachte sich mutmaßlich auch Ex-Öbag-Vorstand Thomas Schmid. Sein Curriculum Vitae macht aktuell die Runde, nachdem er beim Prozess gegen Sebastian Kurz zuvor thematisiert worden war. 2017 habe Schmid gar die Freilassung von Geiseln verhandelt. Als Pressesprecher im Außenministerium …
Tagsüber biederer Pressesprecher im Außenministerium – abends knallharter Verhandler mit Terroristen. Glaubt man dem Lebenslauf von Thomas Schmid, so hat er im Jahr 2017 die Freilassung österreichischer Geiseln im Jemen verhandelt. Das ist schon alleine deshalb bemerkenswert, weil die festgehaltenen Österreicher schon vier Jahre zuvor, nämlich im März des Jahres 2013, befreit wurden. Eine Anfrage von „Oe24“ ans Außenministerium wurde so beantwortet: „Es lässt sich nicht sofort sagen, was damals die genauen Aufgaben von Thomas Schmid als Pressesprecher waren. Klar ist, dass im Jahr 2024 die Geiselbefreiung nicht zu den Aufgaben eines Pressesprechers gehört.“
Thomas "the Outperformer" Schmid
Der Lebenslauf sollte übrigens zeigen, dass Schmid für einen Job, den russische Geschäftsmänner zu vergeben hatten „perfekt“ geeignet gewesen wäre. CEO bei einem georgischen Ölprojekt wurde er aber dann doch nicht.
Neben dem Retten von Menschenleben hat der Kronzeuge im Kurz-Prozess aber laut CV noch andere erstaunliche Fähigkeiten. Als Öbag-Chef habe er nämlich persönlich die Dividendenzahlungen innerhalb von nur zwei Jahren von 444 Millionen Euro auf 653 Millionen Euro erhöht, wie aus dem Schriftstück hervorgeht, über das „Oe24“ verfügt. Damit habe er den “österreichischen Börsenplatz” deutlich “outperformed”.
Weil die meisten der Medien vergessen über den geschönten Lebenslauf von #Schmid zu berichten um die Glaubwürdigkeit von Schmid und die eigenartige Vorgangsweise der #WKSTA nicht zu gefährden, hier für alle. pic.twitter.com/hGnivm3INa
— Gabriele Beierl (@b_gabelle) February 1, 2024
Wo bleiben die Fakten-Checker?
Eher „underperformed“ hat hingegen die heimische Presse. Wohl um nicht das eigenen Narrativ des „ehrlichen Kronzeugen“ im Prozess gegen den „lügenden Ex-Kanzler Kurz“ zu zerstören, halten sich auch die sonst fleißigsten Fakten-Checker in dieser Causa doch auffallend zurück.
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