Als am 7. Oktober 2023 die Terrororganisation Hamas ihr unfassbares Massaker an Israel verübte, brachte sie auch unvorstellbares Leid über Frauen. Die Islamisten vergewaltigten, misshandelten, verschleppten und ermordeten Hunderte israelische Frauen – und das vor den Augen der Welt. Viele Gräueltaten wurden per Video festgehalten und veröffentlicht, wodurch die Öffentlichkeit unmittelbar Zeugin wurde. Doch trotz dieser grauenvollen Videobeweise vermied UN Women es monatelang, dieses Leid klar zu benennen oder zu verurteilen. Monatelang sprachen die Verantwortlichen nur von den Frauen in Gaza und den Gefahren, die der Nahost-Konflikt für sie bedeutete. Was damals schon ein Ausdruck unfassbarer Doppelmoral war, zieht sich seither durch die öffentliche Kommunikation von UN Women.

Geschmacklose Kampagnen

Dass die UN eine größtenteils israelfeindliche Agenda verfolgt, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Insbesondere der Generalsekretär der UN, António Guterres, entsetzte in den letzten Jahren mit Aussagen, die eine eindeutig ablehnende Haltung gegenüber Israel zum Vorschein brachten. Doch die israelfeindliche Haltung der UN ist nicht das einzige Problem. Unter dem Motto „Wenn Frauen führen, folgt Frieden“ verfolgt UN Women das Ziel, Frauen zu fördern und stärker in entscheidende Rollen zu bringen, um damit eine Veränderung in der Welt zu bewirken – zumindest laut eigenem Kampagnenslogan. Doch die dazugehörigen Inhalte und Bilder, die UN Women kommuniziert, zeichnen ein völlig anderes Bild.

Zu ihrer Kampagne „When Women Lead, Peace Follows“ veröffentlichte UN Women ein Bild, auf dem voll verschleierte Frauen aus dem Sudan zu sehen sind. Wichtig anzumerken ist hierbei, dass Frauen im Sudan weitestgehend massiv unterdrückt werden. Sie sind dort nicht nur stark durch körperliche Gewalt, Vergewaltigung und Zwangsehen bedroht, sondern erleben vor allem auch eine starke wirtschaftliche und gesellschaftliche Benachteiligung. Frauen im Sudan sind in nahezu allen Entscheidungen von ihren Männern abhängig und dürfen kein eigenständiges Leben führen. Darüber hinaus tragen sie durch ihre Verschleierung eines der sichtbarsten Zeichen der männlichen Unterdrückung.

Verharmlosung der Vollverschleierung

Diese Form der Unterdrückung scheint UN Women weder zu stören noch davon abzuhalten, solche Sujets zu verwenden, um ein scheinbar gewünschtes Bild von Diversität zu vermitteln. In einem weiteren Beitrag spricht UN Women von „Being different is what makes us unique“. Auf dem Bild sind mehrere Frauen zu sehen – darunter ebenfalls eine Frau mit Kopftuch. Im Beitragstext findet sich der Aufruf, Diversität hochleben zu lassen, andere Kulturen zu feiern und sich gegenseitig zu respektieren. Das ist schon eine wahrlich bemerkenswerte Ansage, wenn man bedenkt, dass hier mit dem Kopftuch offenbar auch ein Zeichen des politischen Islam mitgemeint sein soll.

Man kommt nicht umhin, sich zu fragen, wie es sein kann, dass ausgerechnet eine Organisation, die den Schutz und die Freiheit von Frauen propagiert, mit einem solchen Symbol der Unterdrückung wirbt. Offenbar herrscht bei den Vereinten Nationen die gleiche ideologische Verblendung, die wir bei vielen heimischen Politikern vorfinden und die das Kopftuch als Zeichen der Selbstbestimmung von Frauen darstellen wollen. Das Perfide daran ist, dass gerade diese selbst ernannten „progressiven“ Kräfte in westlichen Gesellschaften den Mann und das Patriarchat als zentrale Unterdrückungsformen hervorheben und bekämpfen. Doch in muslimischen Gesellschaften wird die offensichtliche Unterdrückung der Frau, die durch den Zwang zur Verschleierung für jeden sichtbar wird, plötzlich zu einem Zeichen von Freiheit oder zu einem berechtigten Teil einer kulturellen Ausdrucksform umgedeutet. Dieser Zugang ist an Doppelzüngigkeit nicht zu überbieten.

Der fehlgeleitete feministische Kampf

Doch nicht nur das Kopftuch wird plötzlich in die eigene Kampagnenstrategie eingebunden. Auch das Thema Klima ist für UN Women neuerdings essentieller Bestandteil des feministischen Kampfes. Man selbst verfolge laut eigenen Angaben einen intersektionalen Ansatz – aus diesem Grund befasse man sich mit allen „Diskriminierungsformen wie Armut, Rassismus und Sexismus“. Das Klima gehöre da offenbar auch dazu. Mit Slogans wie „Climate Change is not Gender Neutral“ oder „Climate Crisis = Women’s Rights Crisis“ möchte man darauf aufmerksam machen.

Die Frauenorganisation der Vereinten Nationen ist damit ein deutliches Beispiel dafür, wie linke Feministinnen Frauenrechte nutzen, um eine eigene ideologische Agenda voranzutreiben. Einerseits werden hier Debatten über die Rechte und die Sicherheit von Frauen dazu verwendet, um einzelne Gruppen über andere zu stellen – wie im Falle der israelischen Frauen. Und andererseits werden auch andere politische Kampfthemen mittels Inszenierung der Frauenfrage salonfähig gemacht. Frauen werden bewusst zum Opfer gemacht, wenn es einigen wenigen in den Kram passt. Und das tatsächliche Leid von Frauen, wie zum Beispiel im Falle Israels, wird wiederum verschwiegen und ignoriert, wenn es nicht dem eigenen Weltbild entspricht.

Für eine Organisation, die eigentlich überparteilich und unabhängig agieren sollte, ist das ein Armutszeugnis. Auch wenn zwar das Gegenteil gebetsmühlenartig betont wird, so leistet UN Women damit in Wirklichkeit einen Beitrag für all jene, die die Rechte von Frauen mit Füßen treten.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partner-Portal NiUS erschienen.