Deutschland: Charlotte Knobloch entsetzt über Judenhass auf Demos
„Ich habe mir nie vorgestellt, so etwas nach 1945 noch mal erleben zu müssen“, sagt die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch. Sie erwartet sich nun ein Bekenntnis der Muslime. Bei den jüngsten Ausschreitungen bestehe einen Zusammenhang mit dem muslimischen Denken.
Entsetzt über jüngste antisemitische Attacken auf Demonstrationen in Deutschland zeigte sich die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, gegenüber der Tageszeitung „WELT“. „Es geht hier um einen Antisemitismus, wo ich mir nie vorgestellt habe, so etwas nach 1945 noch mal erleben zu müssen“, sagte Knobloch (88), die den Holocaust überlebt hat.
„Hat viel mit muslimischem Denken zu tun“
„Wir haben es hier mit einer Gegnerschaft zu tun, die auch viel mit muslimischem Denken zu tun hat“, sagte Knobloch, die auch auf ein klares Bekenntnis von deutschen Muslimen wartet. „Ich hätte gerne mal die schweigende Mehrheit der Muslime gehört, welche Meinung sie dazu haben und welche Möglichkeiten sie finden können, das einzudämmen.“
Zuvor war auf einer Demonstration in Berlin gegen das Existenzrecht Israels protestiert worden, währen in Gelsenkirchen Steine auf eine Synagoge flogen. Knobloch wurde von der „WELT“ im Rahmen der TV-Reportage „Alltag in Angst – Der neue Judenhass“ interviewt, die am Samstagabend ausgestrahlt wird. „Ich hätte mir nie vorstellen können, dass das Wort Jude und die jüdischen Menschen in so einer Art und Weise diskriminiert, beleidigt und gedemütigt werden. Ich hätte mir auch nie vorstellen können, dass wir diejenigen sind, die heute am Pranger stehen – ohne irgendwelche Gegenwehr.“
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