Die Wegseher im Kinderporno-Skandal Teichtmeister: Es ging um 5,5 Millionen Euro
Das Wegsehen beim Verdacht gegen den Schauspieler Florian Teichtmeister (43) bewahrte die Filmwirtschaft und den ORF vor einem gewaltigen Verlust: Die Bewerbung der Sisi-Neuverfilmung “Corsage” konnte so fortgesetzt werden – 5,5 Millionen Euro waren gerettet.
Die Filmproduktion “Corsage” ist eines der wertvollsten Projekte der heimischen Filmwirtschaft. In diesem Streifen von Regisseurin Marie Kreutzer hat auch ein Mann eine Hauptrolle, der seit 13 Jahren 58.000 Dateien mit Bildern sexuell missbrauchter Kinder aus den dunkelsten Kanälen des Darknet fischte und hortete: Florian Teichtmeister (43).
Der Burgtheater-Mime und TV-Kommissar gab in “Corsage” Kaiser Franz Josef – und durfte diesen Streifen auch noch auf dem Roten Teppich der Filmfestivals München am 23. Juni 2022 bewerben. Er ließ sich bei dem Event mit seinen Schauspiel-Kollegen beklatschen und fotografieren, obwohl der eXXpress schon 20 Tage zuvor sehr konkret über den erschütternden Fall berichtet hat.
Auch die “Corsage”-Regisseurin sowie der Produzent ließen diesen Auftritt in München zu. Und der staatlich hoch subventionierte Arbeitgeber Burgtheater feuerte Teichtmeister auch nicht. Schon zehn Monate zuvor, am 6. August 2021, hatten die Ermittler des Landeskriminalamts Wien in der Wohnung des TV-Kommissars 58.000 Kinderporno-Dateien und 100 Gramm Kokain sichergestellt.
ORF sagte für "Corsage" Finanzierung in der Höhe von 645.752 Euro zu
Jetzt wird etwas klarer, warum die linkslastige Wiener Kulturschickeria so lange bei diesem Kinderporno-Krimi in den eigenen Reihen weggesehen haben könnte: Es ging um viel Geld.
Sehr viel: Wie der eXXpress nun erfuhr, kostete die Produktion von “Corsage” mehr als 5,5 Millionen Euro. 1,457 Millionen Euro Steuergeld kamen dafür allein vom österreichischen Filminstitut, das damit einen beachtlichen Teil seiner Jahresfördersumme in diese Produktion steckte. Und 645.752 Euro soll auch der ORF damals bereits zugesagt haben – also auch nicht wenig, was der Gebührenzahler zwangsläufig in diesen Film investiert hat.
Diese Investitionen wären natürlich ein Totalverlust gewesen, wenn schon vor der Premiere – eben beim Filmfestival in München am 23. Juni 2022 – klar gewesen wäre, dass einer der Hauptdarsteller der Tatverdächtige in einem abscheulichen Kinderporno-Fall ist. Das “Von-Nichts-Wissen” bis zum Jänner 2023 rettete somit den Geldgebern ein Vermögen.
Die Verteidigungsstrategie der Wegseher bröckelt nun aber ohnehin: So gab der Burgtheater-Geschäftsführer Martin Kusej sogar zu, dass er schon “im September 2021” nach ersten Andeutungen über den Fall Teichtmeister in der Tageszeitung Standard den Schauspieler zur Rede stellte, sich aber davon überzeugen ließ, dass die Vorwürfe nicht stimmen würden.
Sogar Anwältin musste im Herbst 2021 gegen Teichtmeister einschreiten
Außerdem berichtete nun der Filmproduzent Dieter Pochlatko, dass im Oktober 2021 sogar eine Anwältin einschreiten musste, weil Florian Teichtmeister einer jungen Darstellerin zu nahe gekommen sei.
Und es ist bei lebensnaher Betrachtung der Wiener Kultur-Schickeria extrem unwahrscheinlich, dass ein Fall, der schon den Journalisten im Standard, bei der Krone und beim eXXpress in allen Details bekannt ist und sogar schon vom Burgtheater-Chef in seinem Haus thematisiert worden ist, nie von einem Kulturschaffenden, nie vom Burgtheater-Aufsichtsrat und nie von einem einzigen Mitglied der “Corsage”-Crew wahrgenommen worden ist.
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