Pünktlich zu Weihnachten äußert Dompfarrer Toni Faber (62) klare Gedanken zu Glauben und Politik: „Wer an keine Wunder glaubt, ist kein Realist.“ Dieser Satz gelte laut Faber nicht nur für das Leben im Allgemeinen, sondern auch für die anhaltenden Koalitionsverhandlungen der Ampel-Regierung. Im „Heute“-Weihnachtsinterview äußert der Kirchenmann, dass er auf ein „Wunder der Versöhnung und des Neuanfangs“ hoffe.

Für Verwunderung sorgte bei Faber die Entscheidung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, FPÖ-Chef Herbert Kickl trotz seines Wahlsiegs nicht mit der Regierungsbildung zu betrauen. „Es hat mich verwundert, dass hier kein Auftrag gegeben worden ist. Aber der Herr Bundespräsident wird seine guten Gründe gehabt haben“, so Faber diplomatisch. Dennoch betonte er, dass dies nicht sein Bereich sei und er kein Urteil darüber fällen wolle.

Parteipolitik hintenanstellen

Mit Blick auf die Zukunft richtete der Dompfarrer einen Appell an die politischen Verantwortlichen: „Es braucht vernünftige Frauen und Männer, die sagen, wir müssen einmal absehen von dem, was unsere eigene Partei egoistisch durchsetzen will, gemeinsames bauen. Und wenn das nicht gelingt, ist es sehr, sehr schade und traurig.“ Der Würdenträger sei trotz allem guter Hoffnung, „dass zwar nicht unter dem Christbaum, aber im neuen Jahr mit den Bemühungen aller etwas zustande kommt.“