„Doskozil ist nicht Manns genug“: Nach Wahl-Debakel eskalieren Grabenkämpfe in der SPÖ
Die Schuld für die Wahlniederlage in Kärnten sieht die Chefin der SPÖ Vorarlberg Sprickler-Falschlunger klar beim burgenländischen Landeshauptmann. Doskozil verhalte sich „unsolidarisch“, frauenfeindlich, verstecke sich im Burgenland, sei aber „nicht Manns genug, eine Diskussion in den Gremien zu führen.“
Der Wahlabend ist noch nicht einmal vorbei, da beginnen schon die ersten Schuldzuweisungen innerhalb der SPÖ. Die Vorarlberger SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger attackiert nach dem enttäuschenden SPÖ-Wahlergebnis frontal Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Es sei ihr „vollkommen unverständlich, wie man so unsolidarisch sein kann und jedes Mal vor einer Wahl eine parteiinterne Diskussion befeuert“, erklärt sie – und findet ungewöhnlich scharfe Worte.
„Doskozil hat nicht die Courage an den Sitzungen teilzunehmen“
Dass zu Wochenbeginn, ausgerechnet ein paar Tage vor der Landtagswahl in Klagenfurt, eine Führungsdebatte innerhalb der SPÖ losgetreten wurde, der eXXpress berichtete, bringt einige Sozialdemokraten in Rage. Sprickler-Falschlunger sieht die Hauptschuld hierfür beim burgenländischen Landeshauptmann.
Die Vorarlberger Politikerin unterstrich: Sie stehe „zu hundert Prozent“ hinter Rendi-Wagner. Diese solle auch Spitzenkandidatin bei der kommenden Nationalratswahl werden. Doskozil solle hingegen „endlich einmal an irgendeinem Gremium auf Bundesebene teilnehmen und dort offen seine Kritik kundtun“.
Und weiter: Doskozil sei „nicht Manns genug, eine Diskussion in den Gremien zu führen. Er versteckt sich im Burgenland und hat nicht die Courage, über die Grenze zu kommen und an den Sitzungen teilzunehmen“, erklärte die Vorarlberger SPÖ-Chefin.
Der SPÖ-Parteichefin stärkt zurzeit vor allem die Wiener SPÖ rund um Bürgermeister Michael Ludwig und Nationalratspräsidentin Doris Bures den Rücken. Einen speziellen Draht nach Wien hat auch Gabriele Sprickler-Falschlunger, allerdings zur Bundesregierung: Sie heiratete am 23. Dezember 2021 Johannes Rauch (Grüne), den jetzigen Gesundheitsminister.
Sprickler-Falschlunger sieht Frauenfeindlichkeit gegenüber der Partei-Chefin
Sprickler-Falschlunger stellte in der Debatte um den SPÖ-Vorsitz auch den Frauen-Aspekt zur Diskussion. Sie sei überzeugt davon, dass ein Mann an der Spitze der Partei aus den eigenen Reihen „nicht so angeschossen“ werden würde wie in diesem Fall Rendi-Wagner. Angesichts einer derartigen Vorgangsweise wie jener von Doskozil werde die Bundes-SPÖ nie Wahlen gewinnen können.
Rendi-Wagner habe jedenfalls ihre volle Unterstützung – sie sei „klug, intelligent“ und vertrete die richtigen Inhalte, so Sprickler-Falschlunger. Sie habe „keinen Zweifel daran, dass die Streitigkeiten auf Bundesebene einen gewichtigen Anteil an den Verlusten in Kärnten haben.“
Der Vorarlberger Vorsitzenden tue es „sehr leid für die Kärntner Sozialdemokratie, insbesondere für Peter Kaiser. Ich schätze ihn sehr als sehr engagierten Landeshauptmann, der vor allem in Bildungsfragen äußerst fortschrittlich und vorbildlich agiert.“ Trotzdem sei die Kärntner SPÖ mit großem Abstand auf dem ersten Platz geblieben.
Kommentare