Doskozil sieht sich als neuen SPÖ-Chef: „Wahl ist entschieden“
Der burgenländische Landeshauptmann sieht sich als klaren Sieger der SPÖ-Mitgliederbefragung, die er aber nur knapp gewonnen hat. Ohne sich mit dem Parteivorstand abgesprochen zu haben, erwartet er von diesem eine Entscheidung auf Basis der „Mehrheitsentscheidung“. Das machte er bei einer Pressekonferenz deutlich.
Sichtlich erfreut über das Ergebnis der Mitgliederbefragung trat Hans Peter Doskozil am Montag vor die Presse. Dabei eröffnete seine Pressekonferenz gleich mit einer Ansage: „Ich hoffe, dass wir morgen im Gremium die entsprechenden Entscheidungen auf Basis dieser Wahl treffen können. Das Mehrheitsergebnis muss im Vorstand seinen Niederschlag finden.“ Es sei ein „Ergebnis, das auf einer demokratischen Wahl basiert“ – und aus Doskozils Sicht ist dieses Ergebnis trotz des geringen Abstands zu Andreas Babler und Pamela Rendi-Wagner eindeutig.
Doskozil ließ keinen Zweifel daran, wie er das Ergebnis beurteilt: „Ich bin überrascht und sehr glücklich, dass dieses Ergebnis so ausgegangen ist mit über zwei Prozent Mehrheit.“ Wäre er Zweiter geworden mit nur einer Stimme Unterschied, hätte er „gewusst, was ich zu tun habe“. Das Amt des Landeshauptmanns will er wie angekündigt abgeben, Personelles war noch nicht zu erfahren.
Über andere Entscheidung des Bundesparteivorstands will Doskozil nicht reden
Der burgenländische Landeshauptmann erwartet sich somit von der Parteispitze eigentlich nur eines: Dass er als einziger Spitzenkandidat für den bevorstehenden Parteitag aufgestellt wird. Doskozil: „Die Wahl ist entschieden. 107.000 Mitglieder haben gewählt.“ Punkt. Das Mehrheitsergebnis müsse im Vorstand seinen Niederschlag finden und „entsprechend gewürdigt und beachtet“ werden.
Angesprochen auf eine mögliche Gegenkandidatur des Zweiten der Befragung, Andreas Babler, meinte Doskozil: „Das ist sein gutes Recht.“ Jeder können antreten. Entscheidend sei für ihn, wen der Bundesparteivorstand am Dienstag für die Position des Bundesparteivorsitzenden vorschlagen wird. Entscheidend sei: „Eine Person wird für den Parteitag nominiert.“ Und diese Person müsste dann wohl Doskozil sein. „Sollte das nicht so sein, so bitte ich Sie, mich morgen dazu zu fragen.“
Doskozil hofft nun auf Einigkeit
Ebenso mahnte der burgenländische Landeshauptmann mehrmals nun jene Einigkeit in der Partei ein, die er selbst in den vergangenen Jahren nicht unbedingt verkörpert hat. Unvergessen sind die zahlreichen Gefechte, die er sich in den vergangenen Jahren mit der Noch-Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner geliefert hat.
Hans Peter Doskozil gratulierte aber dem Traiskirchner Bürgermeister, der in der Befragung überraschend Zweiter wurde. Dies sei ein „beachtliches Ergebnis“. Ebenso gratulierte er auch Rendi-Wagner. „Es ist sicher keine leichte Situation für sie gewesen, als Parteivorsitzende in diese Wahl zu gehen. Es ist ein schwerer Gang für eine Parteivorsitzende eine solche Entscheidung mitzutragen, diese Wahl mitzutragen und dann diese Wahl zu verlieren.“
Nun hofft Doskozil, dass seine Partei künftig ein besseres Bild abgeben wird. „Es beginnt der Weg der Einigungen. Wie müssen eine klare Linie zeigen. All jene, die sich für Babler und Rendi-Wagner engagiert haben, müssen mit ins Boot.“ In der Vergangenheit haben man als Sozialdemokratie sicher „nicht immer das beste Bild abgegeben“. Nun gelte es „mit einer geschlossenen Sozialdemokratie im nächsten Jahr in die Wahl zu gehen“.
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