„Der Druck auf den Jedmayer und die unmittelbare Umgebung hat zugenommen und wird weiter steigen und das muss endlich auch Konsequenzen haben“, fordert Martina Hammerer, ÖVP-Frauen-Chefin in Mariahilf in einer Aussendung. Bedingt durch die Drogenberatungseinrichtung zähle die U6 Station Gumpendorfer Straße samt Vorplatz seit Jahren zu den gravierendsten Sicherheitsbrennpunkten Wiens. Auch das Sicherheitsgefühl der Anrainer und der Öffi-Benutzer ist stark eingeschränkt. “Wir brauchen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen in und rund um die Station, die SP-Stadtregierung darf hier nicht mehr länger wegschauen”, so Hammerer weiter.

Bericht der Suchthilfe Wien verzeichnet brisanten Anstieg

Der Tätigkeitsbericht der Suchthilfe Wien für 2023, der vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Inanspruchnahme der diversen Einrichtungen des Jedmayer seit der Pandemie wieder deutlich gestiegen ist: Der Spritzentausch ist um 21,8% gestiegen (von 128.279 Kontakte 2020 auf 156.257 Kontakte 2023), das Tageszentrum hat eine Zunahme von 74,7% (von 29.913 Kontakte 2020 auf 52.265 Kontakte 2023), die Notschlafstelle verzeichnet einen Anstieg von 25% (von 6.973 Kontakte 2020 auf 8.714 Kontakte 2023) sowie die Beratung und Betreuung um 10% gestiegen ist (von 1.334 Kontakte 2020 auf 1.468 Kontakte 2023).

Zum Vergleich gab es für das Angebot am zweiten wienweiten Standort „Change“ gerade einmal einen Zuwachs von knapp 2.000 Kontakten. Während „Change“ letztes Jahr rund 33 Kontakte pro Tag zählte, waren es in der Drogenberatungseinrichtung am Gumpendorfer Gürtel 428 nur beim Spritzentausch und 146 im Tageszentrum.

ÖVP fordert Sicherheitsmaßnahmen

ÖVP Mariahilf/ÖVP Mariahilf

Neben den politischen Verantwortlichen sieht die ÖVP Mariahilf auch etwa die Wiener Linien oder Wiener Wohnen am Zug. „In der U6-Station Gumpendorfer Straße ist der Sicherheitsdienst nur zwischen 10 und 50 Stunden pro Monat (!) im Einsatz, daher haben wir die Wiener Linien um deutliche Aufstockung ersucht“, erklärt ÖVP Mariahilf Obmann Gerhard Hammerer. „Der vom Mariahilfer Bezirksparlament im März 2024 beschlossene Antrag wurde aber von den Wiener Linien mit der Begründung abgelehnt, sie sei für den Vorplatz der Station nicht zuständig.“

Bewohner von städtischen Wohnhausanlagen in der Umgebung beklagen die unzureichende Sicherung der Türen, hier sei Wiener Wohnen gefragt. „Die Politik muss hinschauen, nicht wegschauen“, so der Bezirksparteiobmann. Zusätzlich fordern die ÖVP Bezirkspolitiker eine polizeiliche Schutzzone und eine Notrufsäule. Das soll gewährleisten, dass die Klienten des Jedmayer den Bereich rund um die U6-Station nicht als Daueraufenthaltsplatz nutzen. Denn in unmittelbarer Nähe befinde sich ebenfalls ein Kindergarten. Durch Betätigung der Notrufsäule könne sofort direkter Kontakt mit der Polizei hergestellt werden, erläutert die Mariahilfer VP-Frauenchefin die Vorteile für Anrainer und Öffi-Benutzer.

Der Jedmayer sei die einzige Einrichtung, die an 365 Tagen rund um die Uhr geöffnet hat. „Was für die Stadt die Lösung ist, ist für den Bezirk das Problem. Eine Einrichtung, ein Grätzel, können nicht die Drogenprobleme einer Metropole schultern, es braucht endlich ein wienweites Suchthilfekonzept, um den Standort zu entlasten. Nur wenn wir die Sorgen der Menschen vor Ort ernst nehmen und handeln, werden wir das subjektive Sicherheitsgefühl und damit die Lebensqualität im Jedmayer-Grätzl wieder deutlich verbessern“, so die beiden Mariahilfer Bezirkspolitiker.