Drohung aus Nordkorea? Kim Jong-Un testete erfolgreich neue Atomwaffen
Ein breites Lächeln und Applaus gab es vom nordkoreanischen Diktator Kim Jong-Un für seine neuen Atomwaffen, die offenbar soeben erfolgreich getestet wurden. Nicht nur das Timing dieser Tests – mitten während des Kriegs in der Ukraine – sorgt international für große Besorgnis.
Nordkorea hat offenbar erfolgreich Tests mit neuen Atomwaffen gemacht. Dies geht aus Angaben der Staatsmedien des unter der Diktatur von Kim-Jong-Un stehenden Landes hervor, die am Sonntag vermeldeten, erfolgreich eine neuartige taktische Lenkwaffe getestet zu haben. Dies sei ein weiterer Fortschritt bei der beabsichtigten Stärkung der eigenen Kapazitäten für einen Atomschlag. Kim Jong-Un soll den Test persönlich überwacht haben, Fotos zeigen den Diktator – offenbar direkt nach den Tests – lachend und in die Hände klatschend.
Nordkorea nannte zwar keinen Zeitpunkt und machte auch keine weiteren Angaben zu Details des Tests, es ist aber anzunehmen, dass diese am Nationalfeiertag Nordkoreas am Freitag, dem 15. April, stattgefunden haben könnten. Zuvor hatten die USA vor genau solchen Tests an diesem Datum gewarnt.
Beunruhigendes Timing
Der Test erfolgte in einer Zeit größerer Unsicherheit auf der koreanischen Halbinsel. Die USA und ihr Bündnispartner Südkorea befürchten, dass das abgeschottete Nordkorea nach seinen jüngsten Raketentests auch schon bald wieder einen neuen Atomtest unternehmen könnte.
Nordkoreas Atomwaffenprogramm gehört zu den gefährlichsten Konflikten weltweit. Das Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI schätzt auf Basis des produzierten spaltbaren Materials, dass das Land 40 bis 50 Atomsprengköpfe bauen oder gebaut haben könnte. Nordkorea hatte sich 2003 aus dem Vertrag über eine Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen zurückgezogen. Die international isolierte kommunistische Führung in Pjöngjang sieht in den Atomwaffen eine Überlebensgarantie. Sie hält an ihrem Atomprogramm trotz harter UN-Sanktionen fest und nimmt damit in Kauf, dass die wirtschaftliche Entwicklung des Landes gehemmt wird.
Unabhängige Überprüfung nicht möglich
Die Angaben Nordkoreas zum jüngsten Waffentest können nicht unabhängig überprüft werden. Der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte bestätigte zwar den Test, sprach aber zunächst von zwei “Projektilen”, die Nordkorea am Samstagabend (Ortszeit) in Richtung offenes Meer im Osten abgefeuert habe. Sie seien etwa 110 Kilometer weit geflogen, bei einer Flughöhe von bis zu 25 Kilometern. Experten vermuteten, dass es sich dabei um ballistische Kurzstreckenraketen handeln könnte.
UN-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen können. Ballistische Raketen sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die meistens über ein Steuerungssystem verfügen.
Nordkoreas Machthaber brachte den jüngsten Waffentest in direkten Zusammenhang mit den Vorgaben der herrschenden Arbeiterpartei, die nukleare Abschreckung Nordkoreas zu verstärken. Kim habe angewiesen, die “Verteidigungsfähigkeiten und die Nuklearstreitmacht auszubauen”, wurde er zitiert.
"Warnschuss" an die USA?
Kim hatte im Jänner 2021 die Entwicklung taktischer Atomwaffen sowie neuer Interkontinentalraketen (ICBM) mit Feststoffantrieben gefordert, die auch die USA erreichen könnten. Die Vereinigten Staaten hatte er als “Hauptfeind” bezeichnet. Taktische Atomwaffen zählen dabei zu einem großes Spektrum nichtstrategischer nuklearer Waffen. Nordkoreas Kurzstreckenraketen sollen laut Experten vor allem dazu dienen, etwa Ziele im benachbarten Südkorea treffen und der gegnerischen Raketenabwehr ausweichen zu können.
Nordkorea hatte seit Anfang dieses Jahres bereits mehrfach Raketen getestet. Ende März wurden die Nachbarländer und die USA insbesondere durch den Abschuss einer nordkoreanischen (ICBM) alarmiert. ICBM haben Reichweiten von mehr als 5500 Kilometer. Mit dieser Aktion hatte Pjöngjang auch ein selbst gesetztes Moratorium für solche Raketen gebrochen, das bisher auch für Atomtests gegolten hatte.
Nordkorea könnte laut Beobachtern den Zeitpunkt des jüngsten Waffentests auch gewählt haben, um Südkorea und den USA eine Warnung zukommen zu lassen. Südkoreas Militär kündigte am Sonntag an, dass beide Länder am Montag ein neuntägiges gemeinsames Manöver beginnen würden. Es gehe um “Computersimulationen”, Feldübungen seien nicht vorgesehen. Zweck sei es, die gemeinsamen Bereitschaftsfähigkeiten zu verbessern. Die Übungen waren seit längerem erwartet worden. Nordkorea wirft den USA regelmäßig vor, mit seinen Manövern in Südkorea einen Angriff vorzubereiten. Das wird von beiden Ländern bestritten.
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