Im Gesundheitsausschuss des EU-Parlaments ist der Ton entgleist. FPÖ-EU-Abgeordneter Gerald Hauser wurde in einer Sitzung zu „Europas Plan gegen Krebs“ von einem Kollegen der Europäischen Volkspartei (EVP) öffentlich als „inkompetent“ und „dumm“ bezeichnet. Auslöser war, dass er sich auf offizielle Daten der EMA und einer Südkorea-Studie zur Covid-Impfung berief.

Der polnische Abgeordnete Bartosz Arłukowicz, selbst Arzt, warf Hauser vor, „Thesen der extremen Rechten“ zu vertreten, sprach von einem „anti-wissenschaftlichen Diskurs“ und meinte, Hauser solle „endlich anfangen, etwas zu lernen“. Das Gesagte sei „schlicht dumm“ und hätte „in diesem Saal nie geäußert werden dürfen“. Wer so rede, verwende „die Sprache der russischen Dienste“, so Arłukowicz.

Hauser konterte anschließend in einer Aussendung und sprach von einer „Meinungsdiktatur im Gesundheitsausschuss“. Besonders brisant: Der Vorsitzende Adam Jarubas (EVP) griff nicht ein – kein Ordnungsruf, keine Ermahnung, keine Distanzierung. In nationalen Parlamenten wie dem österreichischen Nationalrat wäre eine derartige persönliche Beschimpfung praktisch undenkbar.

Hintergrund: Worum es Hauser inhaltlich ging

Auslöser der Attacke war Hausers Verweis auf eine aktuelle, viel diskutierte Südkorea-Studie. Darin wurden Daten von 8.407.849 Personen aus den Jahren 2021 bis 2023 aus der koreanischen National Health Insurance-Datenbank analysiert. Die Forscher bildeten zwei Gruppen – geimpft und ungeimpft – und untersuchten, wie häufig innerhalb eines Jahres nach Covid-19-Impfung neue Krebserkrankungen auftraten.

Die Autoren fanden statistisch erhöhte Risiken für sechs Krebsarten im Zusammenhang mit der Covid-Impfung.

Wichtig ist der Punkt, den Kritiker und Befürworter eigentlich gleichermaßen kennen:
Die Studie zeigt Korrelationen, keine bewiesene Kausalität. Das ist in der Wissenschaft eher die Regel als die Ausnahme.

  • Korrelation heißt: Geimpfte hatten in diesem Zeitraum häufiger bestimmte Krebsdiagnosen als Ungeimpfte.

  • Kausalität würde bedeuten: Die Impfung verursacht diese zusätzlichen Krebsfälle – und andere Faktoren (Alter, Vorerkrankungen, Screening, Lebensstil) können als Erklärung weitgehend ausgeschlossen werden.

Genau das ist mit Beobachtungsdaten sehr schwer eindeutig zu belegen. Deshalb sprechen die Autoren selbst von „assoziierten Risiken“ und fordern weitere Untersuchungen. Seriöse wissenschaftliche Praxis bedeutet in diesem Kontext die Ergebnisse weder zu dramatisieren noch zu tabuisieren. Genau hier setzt Hausers Kritik an:  Statt die Daten offen zu diskutieren, werde jeder, der solche Studien überhaupt anspricht, als „dumm“ abgestempelt. Für ihn ist das ein Zeichen dafür, dass unbequeme Erkenntnisse politisch unerwünscht sind.