Ehepaar Strache: Bei der Impfpflicht geteilter Meinung
Die wilde Abgeordnete Philippa Strache sorgte für die größte Überraschung des Tages: Erst kritisierte sie die fehlende Kommunikation der Regierung mit den Bürgern und die Impfpflicht. Danach stimmte sie aber FÜR die Impfpflicht – und erklärte auch, warum. Heinz-Christian Strache ist ja bei den Demos der Impflicht-Gegner.
Ein Tag der Überraschungen: Nach einer emotionalen Rede – höchst kritisch bezüglich Impfpflicht und Corona-Management – stimmte Philippa Strache für die Impfpflicht. Das Erstaunen anderer Parlamentarier war groß, als sie beobachteten, wie die wilde Abgeordnete einen weißen Zettel in die Wahlurne warf – und nicht etwa einen roten. Ihr Ehemann Heinz-Christian Strache, von dem sie getrennt leben soll, dürfte ebenfalls nicht erfreut sein: Schließlich hat er ja selbst an Anti-Impfpflicht-Demos teilgenommen.
Philippa Strache kritisierte die fehlende Kommunikation der Regierung, nicht die Impfung
Nachdem Philippa Strache zuvor ihre ihre Rede gehalten hatte, wusste man nicht so recht, wie sie sich bei der Abstimmung verhalten würde. Immerhin hatte sie von einem “fehlerhaften Gesetz” gesprochen, das “gerade in dieser Zeit” das falsche Signal senden würde. Sie sprach sich dabei zwar eindeutig nicht gegen die Impfung aus, warf aber der Politik vor, zu wenig getan zu haben, um die Menschen mit anderen Mitteln zum Impfen zu bewegen.
"Man hätte versuchen müssen, jedem die Angst vor der Impfung zu nehmen"
Nun müsse das Überschreiten der roten Linien eigentlich “jedem ein ungutes Gefühl in die Magengegend zaubern. Hätten wir nicht die letzten Wochen und vor allem den vergangenen Sommer dafür nützen können, um die Bevölkerung von ihren Ängsten zu befreien?” Man hätte den Menschen klar machen sollen, dass die Impfung der Weg aus der Krise ist. “Hat man dafür alles gemacht? Nein, eben nicht.” Und: “Ich hätte mir einen Weg gewünscht, bei dem es möglich gewesen wäre, jedem die Angst vor der Impfung zu nehmen.”
So sprach sie, doch dann entschied sie – in letzter Konsequenz? – eben doch für die Impfpflicht. Möglicherweise war das auch ein Signal an ihren Ehemann. Gegenüber “heute” unterstrich sie: “Ich halte den Weg, der mit dieser Impfpflicht eingeschlagen wurde, für übereilt. Ich denke, diese Maßnahme wird nicht halten. Und daher habe ich mich trotz der kritischen Rede entschieden, mit Ja zu stimmen.” Dafür gebe es drei Gründe. Zum Ersten sei sie überzeugt, dass die Impfpflicht vor dem Verfassungsgerichtshof nicht halten werde, zum Zweiten sei es ihr wichtig, “keine Ängste zu nähren” und zum Dritten wolle sie “nicht politisch vereinnahmt werden”.
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