Er war immer da: Henry Kissinger (100) ist tot
Er war einer der ganz Großen: Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger starb im Alter von 100 Jahren in seinem Haus im US-Bundesstaat Connecticut. Seinen Rat holten sich auch in jüngster Vergangenheit österreichische Bundeskanzler.
Noch vor einem Jahr hatte sich Henry Kissinger Zeit für einGespräch mit Kanzler Karl Nehammer genommen: Es ging um den Ukraine-Krieg, um den Weltfrieden. Zuvor war auch schon Sebastian Kurz bei ihm, aber auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkl hörte zu, was der erfahrene Staatsmann zu sagen hatte. In der Nacht auf heute starb Henry Kissinger (1923 bis 2023): Der amerikanische Gelehrte und Staatsmann ist in seinem Haus im US-Bundesstaat Connecticut gestorben, erklärt dessen Beratungsfirma Kissinger Associates.
Der Friedensnobelpreisträger und Diplomat war zwischen 1973 und 1977 Außenminister der USA. Als Sicherheitsberater und Top-Diplomat der US-Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford prägte der Republikaner maßgeblich die US-Außenpolitik. Die Bemühungen des in Deutschland geborenen jüdischen Emigranten führten zur diplomatischen Öffnung Chinas, zu Rüstungskontrollverhandlungen zwischen den USA und der Sowjetunion, zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn und zum Pariser Friedensabkommen mit Nordvietnam.
Kissingers Außenpolitik sorgte auch für Kritik
US-Präsident Ford nannte Kissinger einen “Super-Außenminister”, wies aber auch auf dessen Schärfe und Selbstsicherheit hin, die Kritiker eher als Paranoia und Egoismus bezeichneten. Ford sagte: “Henry hat nie einen Fehler in seinem Kopf gemacht. Während viele seine Brillanz lobten, kritisierten andere Kissinger für seine Unterstützung antikommunistischer Diktaturen, vor allem in Lateinamerika. Trotz aller Proteste erhielt er 1973 den Friedensnobelpreis für seinen Beitrag zum Friedensvertrag mit Vietnam.
Kissinger blieb auch nach seinem 100. Geburtstag aktiv, nahm an Sitzungen im Weißen Haus teil, veröffentlichte ein Buch über Führungsstile und sagte vor einem Senatsausschuss über die nukleare Bedrohung durch Nordkorea aus. Im Juli 2023 besuchte er überraschend den chinesischen Präsidenten Xi Jinping.
“Mit dem Ableben von Henry Kissinger hat Amerika eine seiner verlässlichsten und markantesten Stimmen der Außenpolitik verloren”, erklärte der frühere US-Präsident George W. Bush. Kissinger soll nun bei einer privaten Feier im Familienkreis beigesetzt werden, wie sein Beratungsunternehmen mitteilte. Eine Gedenkfeier solle zu einem späteren Zeitpunkt in New York stattfinden.
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