Die Arbeitslosigkeit steigt: Laut Statistik Austria sind Ende Dezember 2024 8,3 Prozent mehr Menschen arbeitslos gemeldet als zum Jahresende 2023, was insgesamt 426.012 Personen auf Arbeitssuche entspricht – ein Anstieg um 27.007 Personen.

352.873 waren zum Jahresausklang arbeitslos, 73.139 Menschen befanden sich in Schulungen des AMS. Gleichzeitig gab es einen Beschäftigungsrekord. Im Jahresschnitt 2024 lag die Arbeitslosenquote bei 7 Prozent, im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre – inklusive Corona-Pandemie – waren es 8 Prozent.

Im Vergleich zu 2023 ist die Arbeitslosigkeit bei Frauen mit 15.095 stärker gestiegen als bei den Männern, bei denen es zu einem Anstieg von 11.912 gekommen ist. Ende Dezember waren 112.528 Personen ab 50 Jahren beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Die Jugendarbeitslosigkeit lag bei 67.658 Personen.

Arbeitsminister Kocher ist nicht alarmiert

Mit 3.912.000 unselbstständig Beschäftigten gab es einen Beschäftigtenrekord zum Jahresende 2024. Die Zahl habe seit Beginn des Vorjahres um 11.000 zugelegt. Allerdings ist die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen leicht auf 80.740 gesunken. Im Durchschnitt 2014-2024 lag die Zahl jeweils zum Jahresende bei 63.396.

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) scheint die Situation nicht als allzu gravierend einzustufen und beruhigt: „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bremst sich ein.“ Außerdem kann man anhand der aktuellen Daten erkennen, dass sich die Arbeitslosenquote auf einem geringeren Niveau befindet als Ende 2019, als die Quote 8,5 Prozent betrug, rechnete Kocher (ÖVP) am Donnerstag vor. Der österreichische Arbeitsmarkt stemmt sich gegen die globale Wachstumsschwäche.

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP).APA/HELMUT FOHRINGER

Anstieg der Arbeitslosenzahlen leicht eingebremst

Gemeinsam mit dem AMS habe die Regierung einen Fokus auf Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen gelegt, so konnten 2024 über 270.000 Personen höher qualifiziert werden. „Durch das zweitgrößte Pro-Kopf-Budget für aktive Arbeitsmarktpolitik waren 2024 die Rahmenbedingungen für rasche und effektive Aus- und Weiterbildungen arbeitsloser Personen gegeben“, so Kocher. Er verwies darauf, dass die Arbeitslosigkeit im ersten Quartal im Jahresvergleich um durchschnittlich 33.121 Personen anstieg, im vierten Quartal des Jahres wurde mit einem Plus von 30.390 Personen die geringste Steigerung der beim AMS gemeldeten Personen beobachtet.

Dagmar Belakowitsch (FPÖ): „ÖVP wird auch in Zukunft die Arbeitslosigkeit im Land weiter nach oben treiben“.APA/HELMUT FOHRINGER

Die freiheitliche Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch reagierte mit scharfer Kritik und bezeichnete die Daten der Statistik Austria als „erschreckend“: „Da helfen auch die ganzen Beschwichtigungen Kochers nicht“, so Belakowitsch. Wenn Kocher nun darauf hinweist, dass die Arbeitslosigkeit im ersten Quartal 2024 im Jahresvergleich um durchschnittlich 33.121 Personen anstieg und im vierten Quartal ein Plus von 30.390 Personen die geringste Steigerung verzeichnete, dann „disqualifiziert er sich mit einer solchen Schönrederei wohl selbst“, betont die freiheitliche Politikerin.

„Nehammer und Bundespräsident Van der Bellen haben unsere Demokratie und den Wählerwillen verraten, bezahlen müssen Österreichs Bürger. Steuern, Abgaben, Arbeitslosigkeit und Insolvenzen sind ungebrochen im Steigen begriffen, diese ÖVP wird auch in Zukunft die Arbeitslosigkeit im Land nach oben treiben“, mahnt Belakowitsch. „Schwarz-Grün hat es in nur wenigen Jahren geschafft, den sozialen Frieden in unserem Land zu zerstören“, kritisiert sie abschließend.