Mit einer weißen Tafel und einer simplen Frage sind die ORF-Reporter Yilmaz Gülüm und Martin Pusch durch Wien, Oberösterreich und die Steiermark gezogen: Was nervt an der Politik – und was würdet ihr den Spitzen ins Stammbuch schreiben? Die Botschaften waren deutlich: „Man fühlt sich im Stich gelassen“, „Sie versprechen und halten nichts“, „Es wird nicht mehr auf die eigenen Leute geschaut“. Genannt werden Reformstarre, WKO-Nähe, endlose Bürokratie und eine egoistische Politik, die die Sorgen der Leute nur noch als Störgeräusch wahrnimmt. Dass Parteien am unteren Ende der Vertrauensskala rangieren, wundert da niemanden.

Noch aufschlussreicher als der Frust der Passanten sind die Reaktionen der Parteispitzen. Babler schaut die Videos – und sagt sinngemäß: Ja, stimmt eh alles. „Über die Bank ist das meiste richtig“, lobt er sogar die „gute Zusammenfassung“. Ein Befund, der mehr nach Kapitulation als nach Führung klingt – und der zeigt, wie langsam seine eigene Politik unterwegs ist. Und das gibt er selbst zu: „Es dauert“, antwortet der SPÖ-Chef auf die Frage warum seine Politik bei den Menschen nicht ankommt. Und weiter: „Es dauert mir auch zu lange“.

APA/HELMUT FOHRINGER

„Keine erfreuliche Situation“

ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti „ist lediglich betroffen“, Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger spricht von „keiner erfreulichen Situation“. FPÖ-Chef Herbert Kickl ortet fehlende Führung und eine Entfremdung von den „Systemparteien“, die Grünen-Chefin sieht den Wunsch nach mehr Nähe zur Bevölkerung.

Was die Leute wollen, ist glasklar: Probleme lösen, heikle Themen anpacken, Mut, Transparenz und Ehrlichkeit. Nicht eine Politik, bei der sogar dem Parteichef alles zu langsam geht.

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