EU wieder stärker von organisierter Kriminalität bedroht
Laut eines aktuellen Europol-Berichts wird die organisierte Kriminalität innerhalb der EU immer stärker und bedroht mittlerweile viele Teile des normalen Lebens der Bürger.
Das organisierte Verbrechen breitet sich nach einem Bericht von Europol immer weiter in der Europäischen Union aus. Noch nie sei die Bedrohung der EU und seiner Bürger so groß gewesen, warnt die europäische Polizeibehörde am Montag in einer in Lissabon vorgelegten Analyse des organisierten Verbrechens. Mit Drogen- und Menschenhandel, Cybercrime und Betrug würden Milliarden verdient.
Banden werden immer gewalttätiger
Mehr als 80 Prozent nutzten legale Geschäftsstrukturen und mehr als 60 Prozent der Banden auch regelmäßig Korruption als Mittel. Die Geldwäsche sei professionell organisiert und ein paralleles Finanzsystem der Unterwelt errichtet worden. Auch würden die Banden immer gewalttätiger vorgehen, so die Analyse.
Corona-Pandemie als „ideale Bedingung“ für Kriminalität
Europol warnt zudem davor, dass Kriminelle die Corona-Pandemie und die langfristigen wirtschaftlichen und sozialen Folgen ausnutzen würden. Dies seien „ideale Bedingungen“ für Verbrecher, die Bürger, Unternehmen und öffentliche Instanzen ins Visier nehmen, sagte Europol-Chefin De Bolle. Banden würden beispielsweise immer öfter die Chance ergreifen und durch die Krise in Konkurs gegangene Restaurants übernehmen. Mittlerweile gäbe es auch immer mehr Fälle, in denen Verbrecher Impfstoffe und Medikamente fälschen würden und die Ängste der Menschen ausnutzen. Die Europol-Chefin wies auch auf die zunehmende sexuelle Ausbeutung von Kindern im Internet während der Pandemie hin.
Umsätze von über 140 Milliarden Euro
Das organisierte Verbrechen macht innerhalb der EU pro Jahr nach Schätzungen von Europol einen Profit von 140 Milliarden Euro. Nur ein Prozent der Vermögenswerte aus kriminellen Handlungen würde von Ermittlern aufgespürt und konfisziert.
Drogenhandel mit über 40 Prozent größter illegaler Geschäftszweig
Auf Grundlage tausender Fälle und Daten von Ermittlern und Sicherheitsdiensten aus der EU erstellten die Europol-Experten die umfassende Analyse. 70 Prozent der Banden sind demnach in mindestens drei EU-Staaten aktiv. Gut 40 Prozent der Banden seien aktiv im Drogenhandel, es ist das weitaus größte kriminelle Geschäft in der EU. Die Union ist dem Bericht zufolge inzwischen der größte Markt für Kokainhandel aus Südamerika, auch die Produktion und der Handel mit synthetischen Drogen habe zugenommen. (APA)
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