Ex-EU-Kommissar folgt Mahrer in Nationalbank
In der Nationalbank steht ein spektakulärer Wechsel bevor: Ex-EU-Kommissar Johannes Hahn soll für Harald Mahrer übernehmen. Die Entscheidung sorgt bereits jetzt für politische Spannung – und brisante Fragen.
Ex-EU-Kommissar Johannes Hahn soll 2026 Harald Mahrer in der Nationalbank ersetzen.APA/HELMUT FOHRINGER
Hinter den Kulissen scheint bereits alles entschieden, doch die offizielle Bestätigung folgt noch: Der nächste große Postenwechsel in der Nationalbank verbindet politische Machtspiele, Personaldebatten und einen heiklen familiären Kontext.
Politischer Schwergewichtswechsel in der Nationalbank
In der Führung der Nationalbank kommt es zu einem starken Umbruch: Ex-EU-Kommissar und ÖVP-Politveteran Johannes Hahn übernimmt laut Krone ab Jänner 2026 die Funktion des früheren Präsidenten Harald Mahrer. Dieser hatte seinen Posten in der Nationalbank aufgegeben, nachdem er wegen einer Reihe von Affären massiv unter Druck geraten war.
Der Ministerrat soll die Entscheidung am Mittwoch offiziell bestätigen – doch das Personalpaket ist laut Bericht schon längst fixiert. Besonders bemerkenswert: Beim Vorschlagsrecht hatte Kanzler Christian Stocker freie Hand und entschied sich bewusst gegen einen klassischen Finanzexperten. Stattdessen setzt er auf Hahn, einen der dienstältesten ÖVP-Spitzenpolitiker, der in Brüssel über beste Netzwerke verfügt.
Der frühere Wissenschaftsminister arbeitet derzeit noch als EU-Beauftragter für Zypern. Den neuen Nationalbank-Posten soll er zusätzlich übernehmen – bei einer Jahresgage von rund 88.000 Euro zählt die Funktion zu den einflussreichsten und lukrativsten Nebenrollen im Staatssystem.
Entscheidungsduell hinter geschlossenen Türen
Offiziell standen mehrere Namen zur Auswahl, darunter Ex-Erste-Bank-Chef Andreas Treichl und Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer. Laut Krone kristallisierte sich jedoch rasch ein inoffizielles Zweierduell heraus: Hahn gegen Treichl. Am Ende setzte sich offenbar der ÖVP-Politprofi durch.
Brisanz erhält die Entscheidung durch einen zeitlichen Zufall: Erst im März verließ Hahns Ehefrau, die ehemalige FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riess-Hahn, den Generalrat der Nationalbank. Sie war wegen ihrer Verbindungen zur gescheiterten Signa-Gruppe von René Benko in die Kritik geraten.
Nun folgt ihr Ehemann in die höchste repräsentative Funktion der Institution – ein Schritt, der politisch für zusätzliche Diskussionen sorgen dürfte.
Mit der Bestellung Hahns erhält die Nationalbank einen klar politischen Manager an der Spitze. Gleichzeitig bleibt offen, wie sehr Mahrers Abgang und die Umstände der Nachbesetzung die öffentliche Debatte weiter anheizen werden.
Kommentare