Ex-Kanzler und Energie-Experte Kern: "Brutale Verelendung in 6 Monaten fix"
Der frühere SPÖ-Kurzzeit-Kanzler Christian Kern fordert nun als Energie-Experte “radikale Reformen” von der Bundesregierung: Sonst würde die Preis-Explosion bei Gas und Strom und der dadurch bedingte Verelendungsvorgang “in 6 Monaten brutal wirken”, also bereits im Februar 2023.
Ist der smarte und erfolgreiche Unternehmer nun die allerlauteste Kassandra Europas – oder hat er mit seiner dunkelschwarzen Prognose durchaus korrekt die Realität erkannt? Christian Kern, der eher glücklose Ex-SPÖ-Bundesparteivorsitzende, füllt die kommunikative Lücke seiner Nachfolgerin, die offenbar nicht mehr recht weiß, warum sie gegen die Teuerung argumentieren soll, wenn Genosse Michael Ludwig als SPÖ-Bürgermeister mit seiner Preistreiberei in Wien fast täglich negative Schlagzeilen macht.
In einem weiteren Tweet zur Energie-Krise warnt Kern nun die schwarz-grüne Bundesregierung: “Heute sind die Preise im Großhandel für Strom nochmal um 13 % auf 630 Euro/Megawattsunde gestiegen. Für Gas ähnlich. Das ist ein Verelendungsvorgang, der in spätestens 6 Monaten seine brutale Wirkung entfaltet. Es gibt keinen Deckel, der auf diesen Topf passt. Systemversagen verlangt Radikalreform.”
Bundesregierung verteilt Anti-Teuerungs-Hunderter
Mit dem “Deckel auf den Topf” spielt Christian Kern eindeutig auf die Ratschläge der grünen Energie- und Klima-Ministerin Leonore Gewessler an, deren Energiespar-Tipps nicht wenige Österreicher für extrem naiv halten.
Auch mit seinem Rüffel, dass radikale Reformen in der Energieversorgung, aber auch in der Preisgestaltung in Österreich fehlen, könnte Christian Kern einen guten Punkt angesprochen haben: Bisher verteilt die Regierungskoalition zwar Anti-Teuerungs-Pflaster mit einigen hundert Euro pro Österreicher, die grundsätzliche Problematik des Gas- und Strom-Mangels auf dem europäischen Markt wird aber nicht gelöst.
Politische Beobachter halten generell die aktuelle Positionierung von Christian Kern für hochinteressant: Während Pamela Rendi-Wagner abgetaucht ist und mit ihren Forderungen nach Teuerungsbremsen sogar vom eigenen Parteifreund im Wiener Rathaus nicht ernst genommen wird, füllt Kern diese Lücke mit viel Expertise und gutem Auftreten. Dass er ein politisches Comeback nach einer “weggeputschten” Rendi-Wagner plane, dementierte Kern bisher allerdings.
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