Ex-Kronprinz des "Sonnenkanzlers" Kreisky ist tot: Hannes Androsch 86-jährig verstorben
Der ehemalige Finanzminister und Vizekanzler unter dem sozialdemokratischen “Sonnenkanzler” Bruno Kreisky, Hannes Androsch, ist heute im Alter von 86 Jahren gestorben.
Er war nicht nur der – bis dahin – jüngste Finanzminister (1970-1981), sondern als Vizekanzler (1976-1981) auch lange Zeit der aussichtsreichste Nachfolger von Langzeit-Kanzler Bruno Kreisky (1970-1983). Der Korruptionsskandal rundum den Neubau des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) wurde ihm aber zum politischen Verhängnis.
So übte der einschlägige Untersuchungsausschuss im Parlament wachsenden Druck auf ihn aus. Nachdem Androsch auch von Bundeskanzler Kreisky fallengelassen worden war, warf er schließlich das Handtuch. Nach dem notgedrungenen Ausscheiden aus der Politik ging er in die Privatwirtschaft und heuerte bei der Creditanstalt an (CA).
Der AKH-Skandal warf aber auch dort einen Schatten auf ihn, und er musste 1988 als CA-Generaldirektor zurücktreten – er wurde wegen falscher Zeugenaussage vor dem AKH-Untersuchungsausschuss schuldig gesprochen. Mehr noch, im Jahr 1993 wurde er wegen Steuerhinterziehung ein weiteres Mal verurteilt.
Der wirtschaftliche Erfolg stellte sich bei Androsch mit seiner Steuerberatungskanzlei ein. Er baute die Kanzlei zu einem Netz von Beratungs- und Wirtschaftsprüfergesellschaften aus, die er unter dem Dach Androsch International Management Consulting (A.I.C.) zusammenfasste.
Ab 1994 trat er auch als Industrieller auf den Plan, als er die marode staatliche Leiterplattenfirma AT&S übernahm und erfolgreich sanierte. Mit dem Handyboom stieg das Unternehmen zu einem technologisch führenden Leiterplattenhersteller auf, mit Produktionsniederlassungen in Indien und China.
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