Ex-Kurz-Sprecher enthüllt: „Macht und Ohnmacht im Kanzleramt
Bekannt geworden als Pressesprecher von Sebastian Kurz, legt Johannes Frischmann nun mit „Macht und Ohnmacht im Kanzleramt” sein erstes Buch voller Erinnerungen an die Ära Kurz vor. „Gesprochen und geschrieben wurde gewiss schon sehr viel über den jüngsten Regierungschef der Welt. Der Großteil davon stammt von Leuten, die nicht immer unmittelbar dabei waren. (…) Daher möchte ich meine Beobachtungen und Eindrücke über die wohl prägendste und zugleich auch die am meisten polarisierende politische Persönlichkeit der vergangenen Jahre in Österreich wiedergeben”, erklärt Frischmann im Vorwort seinen Beweggrund, die gemeinsame Zeit mit dem damaligen ÖVP-Bundeskanzler niederzuschreiben.
Der ehemalige Pressesprecher lädt auf 336 Seiten die Österreicher ein, die gravierendsten innenpolitischen Ereignisse der letzten Jahre Backstage zu erleben. So erfährt der Leser, dass der damalige SPÖ-Chef Christian Kern unbedingt mit der FPÖ unter Heinz-Christian Strache koalieren wollte, die Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen positiv und konstruktiv ablief und wie das Ibiza-Video-Wochenende in Wahrheit ablief. Während ganz Österreich gespannt auf die Bildschirme mit der berühmten Tapetentür in der Hofburg starrte, liefen dahinter nicht hitzige Beratungen mit dem Bundespräsidenten ab, sondern ein Warten, bei dem die Teams dem Präsidenten beim gemütlichen Rauchen zusahen.
Die herausfordernde Zusammenarbeit mit den Grünen zieht sich nach dem Zerbrechen der türkis-blauen Koalition fort. Statt der vorbereiteten Themeblöcke musste Kurz mit Grünen-Chef Werner Kogler bei den ersten Gesprächen hauptsächlich über künftige Posten und Ministerien für die Grünen sprechen. Ähnlich skurril ging es in den folgenden Koalitionsverhandlungen weiter, etwa als die Grünen bei einer Verhandlung als ersten Punkt ein vegetarisches Buffet samt Nachweis der Herkunft der Zutaten für den Verhandlungstag forderten, jedoch zu Mittag fast alle zu Schweinsbraten griffen.
Trotzdem konnte Sebastian Kurz und sein Team in dieser Koalition Maßnahmen wie den Familienbonus und die Steuerreform setzen. Und dann kamen die Hausdurchsuchungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), der innerparteiliche Druck auf Kurz nach druckausübenden Telefonaten von Vizekanzler Kogler an die ÖVP-Landeshauptleute und der Rücktritt von Sebastian Kurz.
Was für Frischmann folgt sind Schlafstörungen, Panikattacken, Depressionen und Sitzungen beim Psychotherapeuten. Heute hat Johannes Frischmann den Herbst 2021 überwunden und gewährt mit „Macht und Ohnmacht im Kanzleramt” nicht nur Einblicke in die innenpolitische Landschaft der Ära Kurz und die Charaktere deren Akteure, sondern auch in die harte, familienfeindliche 70-Stunden-Woche der Spitzenpolitik.
„Macht und Ohnmacht im Kanzleramt” von Johannes Frischmann ist als Hardcover im Seifert Verlag erscheinen, hat 336 Seiten und kostet 27 Euro.
ISBN: 978-3-904123-94-5
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