Integrationsministerin Claudia Plakolm präsentierte im exxpress-Interview exklusiv die neuesten Ergebnisse einer groß angelegten OGM-Umfrage zu den Grundwerten der Österreicher. Dabei sprach sie über die Bedeutung von Sprache und Leistung für Integration, über Solidarität und christliche Traditionen – und kündigte klare Maßnahmen gegen Scharia und Kinderkopftuch an.

Klare Prioritäten: Familie, Sicherheit, Selbstbestimmung

Die vom Bundeskanzleramt beauftragte OGM-Umfrage unter mehr als 1.000 Österreichern offenbart ein deutliches Bild: 58 Prozent nennen den Zusammenhalt in Familie und Partnerschaft als obersten Wert, dicht gefolgt von einem freien, selbstbestimmten Leben (54 Prozent) und Sicherheit vor Risiken und Gefahren (48 Prozent.

„Das bestätigt unsere Arbeit – die Menschen haben klare Erwartungen an jene, die hier leben wollen: Sprache lernen, arbeiten gehen, die Familie selbst erhalten und unsere Regeln respektieren“, betonte Plakolm im Gespräch. Auffällig sei, dass Solidarität mit anderen nur von 15 Prozent als wichtigster Grundwert genannt wird – obwohl das Sozialsystem auf Solidarität aufbaut.

Die Wertevermittlung selbst erfolgt laut Studie vor allem über Mütter (61 %), Schule (53 %) und Väter (52 %). Religion spielt hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Plakolm dazu: „Das zeigt, wie wichtig das Elternhaus und die Ausbildung sind. Social Media liegt weit hinten – das ist stabilisierend.“

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Integration: Sprache, Arbeit, Werte – und Sanktionen

Ein zentrales Ergebnis: 95 Prozent der Befragten erwarten, dass Zugewanderte die österreichischen Regeln befolgen, ebenso viele fordern den Erwerb der Landessprache. Plakolm bekräftigte: „Deutsch, Arbeit, Werte – genau das verlangen wir im verpflichtenden Integrationsprogramm. Ab Tag eins sind die Kurse zu absolvieren – mit Prüfungen.“

Die Ministerin betonte, dass Integration nicht auf Freiwilligkeit basieren könne: „Wer sich nicht bemüht, dem werden Sozialleistungen gekürzt. In Ober- und Niederösterreich funktioniert das bereits, dort werden bis zu 50 Prozent gestrichen, wenn Deutsch- oder Wertekurse abgebrochen werden.“

Noch im Herbst soll die Reform der Sozialhilfe kommen, die das Integrationsprogramm fest mit Sanktionen verbindet. Parallel dazu plant Plakolm das Kinderkopftuchverbot bis 14 Jahre: „Der Gesetzesentwurf liegt bereits in der finalen juristischen Abstimmung. Wir wollen so rasch wie möglich beschließen.“

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Solidarität, Gesellschaft und christliche Traditionen

Obwohl Solidarität als persönlicher Wert kaum Gewicht hat, sehen viele Österreicher sie als selbstverständlich an. Plakolm warnte: „Wir können nur ein starkes Land sein, weil Menschen arbeiten, Steuern zahlen und damit unser Sozialsystem sichern. Dieses Bewusstsein muss mehr verankert werden.“

Zugleich zeigt die Studie, dass christliche Traditionen und Feste wie Weihnachten, Ostern oder das Martinsfest selbst für Menschen ohne religiöses Bekenntnis wichtig bleiben. „Fast acht von zehn Österreichern wollen, dass diese Feste in Schulen und Kindergärten gefeiert werden – auch wenn die Mehrheit der Kinder keine Christen sind. Das Kreuz im Klassenzimmer sehen sieben von zehn als Teil unserer Kultur“, so Plakolm.

Damit wird klar: Während Religion selbst für viele nur eine geringe Rolle spielt, ist das Christentum als kulturelles Fundament tief in der Gesellschaft verankert.

Auffällig ist auch das hohe Vertrauen der Bevölkerung in zentrale staatliche Institutionen: 85 Prozent vertrauen der Polizei, 73 Prozent dem Gesundheitssystem, 69 Prozent der Justiz. Damit sieht die Mehrheit genau dort die wichtigsten Garanten für Sicherheit und Stabilität – während Parteien und Kirchen deutlich weniger Vertrauen genießen.

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Scharia, Kinderkopftuch und klare Grenzen

Besonders eindeutig sind die Ergebnisse bei sensiblen Fragen: 85 Prozent lehnen es ab, dass die Scharia über österreichischem Recht steht. Ebenso wird eine Abmeldung vom Schwimmunterricht aus religiösen Gründen von 83 Prozent klar abgelehnt.

Die Ministerin betonte außerdem, dass in Österreich ausschließlich die staatlichen Gesetze gelten und die Scharia mit der Verfassung unvereinbar sei. Wer die Regeln und Werte des Landes nicht akzeptiere, könne hier keine Zukunft haben.

Mit Blick auf die kommenden Monate kündigte sie an, dass Österreich bei der Integration „klare Grenzen“ ziehen müsse: Wer Sprache, Arbeit und Werte verweigere, könne nicht Teil der Gesellschaft werden.